Jahreskonferenzen des Berliner Forums der Religionen
Seiteninhalt
Jahreskonferenz 2023
Am 29.11.2023 fand die Jahreskonferenz unter dem Motto Werte beleben, erleben, leben statt.
Die deutsche Migrationsgesellschaft ist heute religiös und weltanschaulich vielfältig. Religion ist für viele Menschen eine wertvolle soziale Kraft. Dabei sind mit Religion Konflikte, aber auch Chancen verbunden. Angesichts einer Zeit multipler Krisen fragen wir: Welche Werte können wir beleben, erleben, leben? Wie können wir den interreligiösen Dialog fördern und ein gelingendes Miteinander schaffen?
„Es kommt aufs Zuhören an“
„Woran denken Sie, wenn sie an Werte denken?“, eröffnet Derviş Hızarcı, Leiter der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA), sein Grußwort. Für einen Moment breitet sich Stille aus im Festsaal des Roten Rathauses. Es dauert ein wenig bis Antworten folgen. Hızarcı erklärt: „Uns fehlt momentan genau diese Zeit, um Emotionen Raum zu geben und mit den Dingen umzugehen.“ Im Kampf gegen Diskriminierung legt er besonders Wert auf eine empathische Kommunikation: „Es kommt aufs Zuhören an, statt auf das Sprechen“.
„Werte sind Beweggründe für die interreligiöse Arbeit“
Anschließend stellten Fereshta Ludin und Michael Bäumer die diesjährigen Aktivitäten des Forums vor: interreligiöse Bildungsarbeit, Religionspolitik und Integration, öffentliche Veranstaltungen und die Unterstützung von Projekten. Auch zwei Praktikantinnen, Miriam Klauss und Samantha Kneissler, unterstützten das Forum. „Respekt, Achtung vor den Anderen und Frieden schaffen“, sind dabei zentrale Werte und Beweggründe für ihre Arbeit, betont Ludin. Sie ist Mitbegründerin des “Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche” (DiReKiJu), der dieses Jahr mit dem PSD ZukunftsPreis ausgezeichnet wurde. Im Anschluss wurde ebenfalls ein neuer Koordinierungskreis des Forums gewählt, der nun 24 Mitglieder zählt.
„Kontakt auf Augenhöhe ist der Schlüssel“
„Die Menschen sind gläubiger als wir denken“, leitet Dr. Yasemin El-Menouar – Senior Expert für Religion, Werte und Gesellschaft bei der Bertelsmann Stiftung – ihren Input ein. Sie entwickelte den „Religionsmonitor“ und untersucht damit Religion als Wertevermittlerin für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Besonders wichtig sei es, gegenseitige Vorurteile abzubauen und (inter-)religiöses Wissen zu verbreiten. „Direkter Kontakt auf Augenhöhe ist der Schlüssel“, empfiehlt El-Menouar. Notwendig für ein gelingendes Miteinander sei nicht nur bloße Toleranz, sondern darüber hinaus gegenseitige Wertschätzung in- und außerhalb der Religionen und Weltanschauungen.
„Konstruktiv Konflikte auszutragen ist die Lösung“
„Meine Mutter ließ uns als Kinder abstimmen, wohin der Familienausflug ging – auch wenn das Ziel gegen ihren eigenen Wunsch war“, beginnt Dr. Ute Finckh-Krämer ihren Vortrag. Als langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete engagierte sie sich friedenspolitisch zu den Themen Abrüstung, Soziale Gerechtigkeit und Konfliktbearbeitung. Für die Friedensaktivistin entsteht sozialer Zusammenhalt, wenn wir uns miteinander beschäftigen. Sie bekräftigt: „Nicht Konflikte vermeiden, sondern Konflikte konstruktiv auszutragen ist die Lösung.“
Werte beleben, erleben, leben: Das Motto unserer diesjährigen Jahreskonferenz ist aktueller denn je. Wie gelingt nun religiöse Vielfalt und ein soziales Miteinander in Zeiten multipler Krisen? Durch wertschätzenden Kontakt auf Augenhöhe. „Zuhören lohnt sich“ – lautet deshalb unser Fazit. Inspiriert von den Eindrücken bedanken wir uns sehr herzlich bei allen Teilnehmenden und freuen uns, Sie vielleicht bei unserer nächsten Jahreskonferenz wiederzusehen.
Jahreskonferenz 2022
Mehr als 80 Gäste fanden sich zur Jahreskonferenz ein, die am 22.11.22 im Rathaus Schöneberg abgehalten wurde. Ein ungewohnter Ort: Tatsächlich steuerten einige Menschen zunächst das Rote Rathaus an, in dem gewöhnlich unsere Konferenzen stattfinden. Thematisch war die Konferenz durch das Motto Zusammen.Leben.Stärken! geprägt.
In ihrem Grußwort betonte Prof. Barbara John, dass Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in ihren Wirkungen, die sie auf Menschen haben, unterschätzt werden. Religionen prägen unser Miteinanderumgehen. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit Religionsgemeinschaften und das Zusammenbringen derselben wichtig.
Die Essenz der Religionen liegt darin, dass sie zum Frieden beitragen und vernunftgeleitet das Zusammenleben stärken wollen. Deshalb braucht die Gesellschaft die Religionen. Zur Erzielung stärkerer öffentlicher Wirkung braucht es aber mehr Geld. Die Stadt braucht ein starkes Forum, besonders aufgrund der steigenden Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund. Denn häufig sind religiöse Kultstätten erster Anlaufpunkt für Einwanderer.
Wir leben in einer säkularen Gesellschaft und diese Tendenz wird weiter zunehmen. Diese Situation bietet Religionen aber auch eine Chance. Zudem ist die säkulare Gesellschaft auch in der Pflicht mit Religionen umzugehen.
Frau John schloss mit der Aufforderung, dass Religionen, die sich für Menschenrechte einsetzen, in Verbundenheit zusammenstehen sollen.
Dem Grußwort folgte eine Darstellung der Struktur und Arbeitsweise des Forums. Anschließend gingen der Geschätführer Michael Bäumer und die pädagogische Referentin Manuela Schwind auf die vielfältigen Aktivitäten des Forums im Jahr 2022 ein, gegliedert in die Bereiche Events, Interreligiöse Bildungsarbeit und Vernetzung.
Inputs zu Aufbau, Stärkung und Resilienz folgten.
Den Anfang machte Aaron Hammel von Chabad Lubawitsch. Chabad Lubawitsch als Bildungszentrum agiert nach dem Motto des Rabbiners „Immer über etwas Gutes nachdenken“. Das Schaffen gemeinschaftlicher Erlebnisse stand deshalb zuletzt im Vordergrund, seien es Hauskreise oder die Integration von Menschen aus der Ukraine. Flexibilität ist ebenfalls gefragt: So wurde Rosch ha-Schana neulich in einer Freiluftsynagoge gefeiert, die deutlich mehr Platz bietet. In mehreren Bezirken wurden kleinere Zentren geöffnet (Stüblis) und das Campusprojekt deswegen zurückgestellt.
“Begegnung stiften – Wege aus der Pandemie und Einsamkeit” ist das Leitmotiv des Netzwerks der Religionsgemeinden Schöneberger Norden und Tiergarten Süd. Viele Kulturen, wenig Geld und viele ältere Menschen prägen das Bild im Kiez, berichtete Ulrich Kratzsch. Teilhabe ermöglichen ist daher das Ziel, weswegen auch Pflegeheime mit in die Arbeit aufgenommen werden.
Wie kommen wir als Religionsgemeinschaften wieder richtig zusammen? Beispiele: Orte der Begegnung kreieren, gemeinsam Linsensuppe kochen, Waffeln backen und diese austeilen.
Zum Fest der Religionen am 3. Oktober wurden zehn Marktstände aufgebaut. Getränke und Essen wurden gegen eine Spende ausgegeben. Das Podium wurde u. a. für Diskussionen mit einzelnen Gemeinden genutzt. Großen Andrang erfuhr das Zelt mit dem Bubales-Puppentheater. Insgesamt kamen 500 Gäste, mit einigen wurde abends gemeinsam gesungen.
2014 wurde das Interreligiöse Frauenforum als Initiativkreis des Berliner Forums der Religionen gegründet, in dem 15 Frauen mitwirken.
Nach einem Input findet bei den Treffen ein Austausch über Glauben statt. Vor allem darüber, wie in Krisenzeiten eine glaubensbasierte Unterstützung erfolgen kann. Auch schwierige Fragen werden nicht ausgelassen: Wie gehe ich mit Zweifel in meinem Glauben um? Wie gelingt ein würdevoller Abschied?
Der über die Jahre gewachsene offene und ehrliche Austausch verbindet – jede Frau kommt mit der Absicht ihren Blickwinkel zu weiten.
Almut Veidt und Marina Bäumer betonten, dass der Kreis künftig in die Öffentlichkeit gehen und dazu beitragen möchte, dass die Menschen wieder stärker zueinander finden.
Das 2018 gegründete Interreligiöse Forum Potsdam wird von 13 Mitgliedern getragen und überschneidet sich personell mit dem Aktionsbündnis „Anders als du glaubst“.
Quasi als Begleitprogramm zur Tagung des Runden Tisches der Religionen wurde am 11.09.2022 das Gute-Klima-Fest in Potsdam organisiert. An der Thematik Klima soll auch weitergearbeitet werden. Es hat sich herausgestellt, dass die Findung eines gemeinsamen Themas wichtig ist, um das herum ein gelingender Dialog aufgebaut werden kann.
Den Abschluss machten Tamara Cörper und Pauline Pautz von Coexister.
Die Arbeit dieses jungen Zusammenschlusses basiert auf den drei Säulen Dialog, Solidarität und Sensibilisierung. Beispielhaft wurden genannt: Blut spenden, Müll sammeln, Workshops (z. B. beim Multireligiösen Jugendfestival des Forums), gemeinsam Iftar feiern, Picknick.
Zielgruppe sind Menschen zwischen Anfang 20 und Anfang 30. Auch Atheisten und Agnostiker sind willkommen.
Der interkulturelle Theologe Theo Sundermeier hat gesagt, dass ein interkulturelles Fest ein Fest der Befreiten ist, zu dem alle ihre Gaben mitbringen, bei dem die sozialen Unterschiede aufgehoben werden, die Fülle und Schönheit des Lebens gemeinsam genossen wird und bei dem eine Brücke zwischen verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen geschlagen wird. Wie können wir ein solches Fest feiern?
Zum ersten Ideenaustausch bezüglich eines Festes der Religionen, das im kommenden Jahr ausgerichtet werden soll, bildeten sich nach einer Einführung in die Thematik von Gerdi Nützel mehrere Workshopgruppen, die über verschiedene Aspekte diskutierten. Die Ergebnisse werden bald gesammelt und nachgereicht.
Zwischendurch und zum Abschluss bereicherten Musiker:innen der AG Musik der Religionen die Konferenz mit ihren Klängen.
Jahreskonferenz 2021
“Vielen Dank, liebes Orga-Team und liebe Moderator:innen für die kurzweilige Veranstaltung. Toll, wie Ihr / Sie das in diesem Format hinbekommen habt.” “Vielen Dank! So viele substanzielle Beiträge – ein Festmahl! Und danke für die großartige Organisation!” “Vielen Dank für das schöne bereichernde Treffen!” “Danke an alle für den guten, informativen und anhebenden Abend!” “Vielen Dank für eine wundervolle Jahreskonferenz! Was für ein Fest – und dann auch noch die nährende Stille am Schluss. Danke von Herzen an alle OrganisatorInnen und an alle!” “Herzlichen Dank. Es war ein wunderbares Treffen!”
Die Reaktionen auf die virtuell ausgetragene Jahreskonferenz des Berliner Forums der Religionen am 23.11.2021 beschreiben deutlich, dass auch im virtuellen Raum Nähe und Tiefe möglich sind. So wurde den 82 Teilnehmer:innen trotz einer Dauer von mehr als drei Stunden nie langweilig. Vielmehr brachten sich alle engagiert in die Gesprächsgruppen ein.
In ihrem Grußwort betonte Eva-Maria Di Noia, Referentin des Beauftragten für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in der Senatsverwaltung für Kultur und Europa Hartmut Rhein, wie sehr diesem das Berliner Forum der Religionen am Herzen liegt. Auch dankte sie den Religionsgemeinschaften für Ihren Einsatz zur Eindämmung der Pandemie. Bewegend war ihre Schilderung einer Begebenheit, in der das freundschaftliche und herzliche Vorgehen eines einzelnen Menschen alle Begrenzungen – auch religiöse – überschreiten konnte.
Der Vorstellung der Aktivitäten des Forums im Jahr 2021 folgte die Zertifizierung der Teilnehmer:innen der Diversity-Fortbildung, die das Forum in Kooperation mit ADAS/Life e.V. durchgeführt hatte.
Per Akklamation wurde die Neuwahl des Koordinierungskreises durchgeführt. Dem 27 Menschen starken Team gehören nun an:
- Peter Amsler – Landesbeauftragter für den interreligiösen Dialog in Berlin der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland K.d.ö.R.
- Said Ahmed Arif – Imam und Theologe der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland KdöR
- Yakup Ayar – Vorstandvorsitzender der DITIB Sehitlik Moschee
- Prof. Dr. Thomas Brose – AG christlich-jüdischer Dialog im Diözesanrat
- Holger Budig – AG Musik der Religionen
- Furkan Ekici – Islamische Föderation in Berlin e.V.
- Feride Funda G.-Gencaslan – Sufi Zentrum Rabbaniyya, Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche
- Dr. Andreas Goetze – Landeskirchlicher Pfarrer für den interreligiösen Dialog der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
- Claudia Hackel – Altkatholische Kirche, Vorstand AKR
- Dr. Jan Aaron Hammel – Chabad Lubawitsch
- Esther Hirsch – Sukkat Schalom, House of One
- Ranjit Paul Kaur – Gurdwara Sri Guru Singh Sabha Berlin, Vorstandsvorsitzende Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen e. V.
- Achim Kockerols – Römisch-katholische Kirche
- Gisela Kranz – Fellowship of Isis
- Vilwanathan Krishnamurthy – Sri Ganesha Hindu Tempel e.V. Berlin
- Fan-Hao Lam – Fo Guang Shan
- Hansgeorg Lohl – Christliche Wissenschaft
- Fereshta Ludin – Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche
- Dr. Gerdi Nützel – Evangelische Theologin, Pfarrerin für internationale Studierende in Berlin und Brandenburg in der Evangelischen Studierendengemeinde Berlin
- Osman Oers – Forum Dialog und House of One
- Mohamed Taha Sabri – Neuköllner Begegnungsstätte
- Petra Beate Schildbach – Universelle Sufi-Bewegung
- Bernd Streich – Vorsitzender des Sachausschusses Ökumene und Dialog im Diözesanrat, Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg, Islamforum Berlin, GCJZ
- Haladhara Thaler – Hindu
- Almut Veidt – Brahma Kumaris Raja Yoga e.V.
- Katharina von Bremen – Mitglied Ev.-ref. Gemeinde Neukölln
- Patricia Asunja Wulle – Pagane Wege und Gemeinschaften.
Deren Motivation zur Mitarbeit kann nachgelesen werden.
Was habe ich satt? Wonach dürste ich? Was stärkt mich? Die letzten herausfordernden Monate lassen diese drei Fragestellungen nicht lange unbeantwortet. Aber welche Antwort geben Religion und individuelle Religiosität? In welchen Situationen und aus welchen Gründen wird Religion Lebensmitte(l)? Diesen und weiteren Fragen wurde in acht Gesprächsgruppen nachgegangen – es ging um Religions-Müsli, Speisevorschriften, Spiritualität, (multi-)religiöse Feste und vieles mehr. Ein Ergebnis: Der innere Klimawandel kann viel bewegen.
Nicht zu vergessen sind die besinnlichen Momente, die uns die AG “Musik der Religionen” bescherte.
Gestärkt verließen die Teilnehmer:innen die Jahreskonferenz und freuen sich auf eine Fortführung im kommenden Jahr, dann hoffentlich wieder in Präsenz.
Jahresrückblick 2020
Im Jahr 2020 fand aufgrund der pandemischen Situation keine Konferenz statt. Stattdessen wurde eine Videopräsentation publiziert.
Ein ungewöhnliches und herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Wir werfen einen Blick zurück auf unsere Aktivitäten, verbunden mit einigen Stimmen aus dem Koordinierungskreis.
Vielen Dank allen Projektpartnern und Religionsgemeinschaften!
Jahreskonferenz 2019
Das Schaffen geschützer Räume für den interreligiösen Dialog und Solidarität, die gegenseitige Unterstützung, waren zentrale Themen der Jahreskonferenz des Berliner Forums der Religionen, die am 21.11.2019 im Roten Rathaus abgehalten wurde.
Etwa 120 Gäste nahmen an der Konferenz mit dem Titel “Religionen und neue Medien” teil, die Katharina von Bremen professionell moderierte. Haladhara Thaler, Annette Kreutziger-Herr, Fereshta Ludin und zwei Personen aus dem interreligiösen Frauenforum stellten zunächst die vielfältigen Aktivitäten des Forums, insbesondere des Initiativkreises “Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche, im Jahr 2019 vor. Nach einem musikalischen Intermezzo, getragen von Tümata und der AG Musik der Religionen, startete der thematische Teil mit Inputs.
Inputs
Stefanie Hoffmann von der Stabsstelle Digitalisierung der EKD legte Wert auf einen gesunden Realismus, denn neue Medien machen viel Arbeit. Zugleich betonte sie, dass durch den Einsatz neuer Medien Menschen erreicht werden können, die zuvor noch nicht eine Gemeinde besucht haben.
Gudrun Pannier (Pagane Wege und Gemeinschaften) fokussierte sich auf Sichtbarkeit und Aufklärung bei der Nutzung neuer Medien. Hierzu ist unbedingt die Nutzung von Bildern, Videos, Berichten und Veranstaltungshinweisen anzuraten. Menschen “zum Anfassen” seien besonders attraktiv. Auch äußerte sie den Wunsch nach einer stärkeren Vernetzung der Religionsgemeinschaften in Berlin.
Susanne Billig (DBU) stellte die Frage, ob neue Medien überhaupt gebraucht werden. Die Spannbreite der Nutzung in den buddhistischen Gemeinschaften sei groß. Nur einige wenige Gemeinschaften nutzen Facebook und Twitter, Informationsweitergabe über E-Mail und digitale Newsletter sei aber bedeutender. In den USA steige die Bedeutung von Online-Seminaren.
Iman Reimann vom Deutschen Muslimischen Zentrum ging zunächst auf die Umbenennung ihrer Einrichtung ein. “Deutschsprachiger Muslimkreis” sei nicht mehr passend gewesen für eine wachsende Gemeinde, die sich durch ein geändertes Selbstverständis dieses facelifting verpasst habe. “Wer nicht postet, wird nicht wahrgenommen.” Die Arbeit in und mit den neuen Medien ruhe möglichst auf mehreren Schultern.
Sigmount A. Königsberg schließlich ging zunächst auf die Projekte “Belastbare Brücken bauen” und “Solidarisch gegen Hass” ein. In der Berliner Erklärung heißt es dort:
Wir sind Berlinerinnen und Berliner. Wir sind vielfältig – und eine Gemeinschaft.
Wir glauben, dass alle Menschen als Menschen mit gleicher Würde und gleichen unveräußerlichen Rechten ausgestattet, mit Vernunft und Gewissen begabt sowie aufgefordert sind, ihre jeweils besondere Persönlichkeit in verantwortlicher Freiheit zu entfalten und einander im Geiste der Geschwisterlichkeit zu begegnen.
Wir stehen ein für die unantastbare Würde und für das Recht auf Schutz jedes einzelnen Menschen vor der Herabwürdigung, Belästigung, Bedrohung, Misshandlung, Gewalt- und Willkürmaßnahmen wegen der Abstammung oder rassistischer Zuschreibungen, der ethnischen Herkunft oder Herkunftssprache, der Religion oder Weltanschauung, des Geschlechts, der sexuellen Identität, des Alters, einer Behinderung oder des sozialen Status – und wir stehen zusammen.
Wir verteidigen unsere gemeinsamen Grundwerte als bürgerschaftliche Solidargemeinschaft. Denn wer antisemitische, rassistische oder andere chauvinistische Vorurteile in Gewalt- oder sonstige Straftaten umsetzt, greift damit in der Tat die Menschenwürde und uns alle an. Daher stellen wir uns einig solchen Angriffen auf Menschenwürde, Recht und Freiheit entgegen.
Brücken bauen könne auch zu Anfeindungen führen. Dies demonstrierte er u. a. anhand der Kommentare, die Staatssekretärin Sawsan Chebli erhält. Umso wichtiger sei ein solidarisches Zusammenstehen.
Informative Pause
In der Pause konnten sich die Teilnehmer mit einem Imbiss stärken und/oder die zahlreichen Infostände meist interreligiöser Initiativen besuchen: Sufi Zentrum Rabbaniyya, House of One, Pagane Wege & Gemeinschaften, Junge Islam Konferenz, meet2respect, Werkstatt Religionen und Weltanschauungen, Jehi’Or, ISKCON Berlin, Katholische Akademie, MuTes Muslimisches Seelsorgetelefon, Belastbare Brücken bauen und das Berliner Forum der Religionen stellten dort ihre Arbeit vor.
Workshops
In sehr lebhaften Workshops wurden im Anschluss die Inputs vertieft. Über Risiken und Chancen neuer Medien wurde hier ebenso diskutiert wie über deren sinnvollen Einsatz. Lässt sich das Religiöse problemlos im Internet abbilden? Wie können wir Schutzräume in den Medien schaffen? Kapazitätsfragen traten ebenso auf wie der Wunsch nach stärkerer Verbundenheit und Unterstützung.
Abschlussrunde
In der Abschlussrunde stellte Johanna Korneli (ELES) kurz das Projekt “Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch” vor, dass sich an alle Förderwerke richtet und konkret die Zielgruppe von 18 bis Mitte 30 anspricht. Digital lasse sich häufig schneller kommunizieren, jedoch solle man nicht immer trennen zwischen dem analogen und digitalen Raum. Beispielhaft berichtete sie über einen antisemtischen Vorfall in Freiburg. Nachdem der Betroffene darüber öffentlich berichtete, wurde über Facebook und WhatsApp eine bundesweite solidarische Aktion organisiert, die dann tatsächlich in Freibrug stattfand. Bedeutsam seien grundsätzlich geschützte Räume auch in der digitalen Welt.
Martin Germer, Pfarrer der Gedächtniskirche, hob auf den Aspekt der Solidarität ab. Konkret sprach er von seinen Kooperationnen mit der NBS, die trotz ihrer guten Integrationsarbeit regelmäßig durch liberale Medien an den Pranger gestellt wird. Es sei wichtig, ein Signal zu senden: Ihr seid nicht allein!
Hartmut Rhein (Beauftragte für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften) erkennt im täglichen Pressespiegel vor allem die Zeichnung eines negativen Bildes bezüglich Religion. Die wettbewerbsorientierte Medienlandschaft ziele häufig nur auf das Erheischen von Aufmerksamkeit. Neue Medien haben diesen Wettbewerb verstärkt und brächten Religionen in eine Verteidigungshaltung. Auch in der Politik habe der Mut, Position zu beziehen, abgenommen. Grund sei die Verunsicherung wegen einer möglichen negativen Berichterstattung.
Dr. Sabine Schiffer (Leiterin des Instituts für Medienverantwortung) stellte fest, dass der “constructive journalism” dem “deconstructive journalism” gewichen sei. Dieser werde nunmehr für normal gehalten. Sie fordert daher eine systematische Medienbildung an Schulen. Zudem wies sie darauf hin, dass ein Defensivdiskurs immer ein schwacher Diskurs sei und sensible Gespräche zunächst in geschützten Räumen stattfinden sollten. Ereignisse würden erst dann relevant, wenn die etablierten Medien darüber berichten. Auf hasserfüllte Kommentare solle man nicht antworten, weil man sie dann für relevant erkläre. Wichtig sei die Suche nach Verbündeten und Multiplikatoren.
In seinem Schlusswort ging Hartmut Rhein darauf ein, dass besonders in der Anfangsphase ein Austausch in geschützten Räumen wichtig ist. Das Berliner Forum der Religionen sei jetzt stabiler und können in eine zweite Phase übergehen, die öffentlichkeitswirksamer ist. Zudem legte er großen Wert auf Solidarität. Die gegenseitige Unterstützung müsse teilweise noch eingeübt werden, sei aber unabdingbar.
Jahreskonferenz 2018 und Tag der Religionen
Zu der oben genannten Veranstaltung, die am 22. November 2018 im Roten Rathaus Berlin abgehalten wurde, hatten sich mehr als 200 Personen angemeldet.
Zunächst wurden unter der Moderation von Haladhara Thaler die vielfältigen Aktivitäten des Forums im Jahr 2018 angesprochen. Fereshta Ludin berichtete über Handlungsfelder und Ausrichtung des Initiativkreises “Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche”.
Thomas Schimmel blickte auf die Lange Nacht der Religionen zurück.
Anika Sendes und Elke Kirchner-Goetze gaben Einblicke in die Arbeit des interreligiösen Frauenforums.
Michael Bäumer schließlich referierte über sonstige Aktivitäten des Forums: Rede beim Vesakfest, Ausrichtung der interreligiösen Abendforen in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin, Mitgastgeber im Gemeinschaftszelt “Religion und Weltanschauung” zum Tag der Deutschen Einheit sowie vielfältige internationale Austauschtreffen. Zudem wies er auf ein Seminar hin, dass ab Januar 2019 in Kooperation mit der VHS Steglitz-Zehlendorf angeboten wird: “Meine Religion in dieser Stadt. Menschenbilder der Religionen.”
Vom Plenum wurde der Wunsch nach Behandlung weiterer Themen geäußert: “Was sind die Wurzeln der Religion?”, “Religion und Politik”, “Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit”, “Umgang mit LGBT”, “Wie lernen Kinder und Jugendliche Religion? Wie entwickelt sich religiöse Identität?”
Sehr bewegend war die Vorstellung des Projekts “Mein Gott – Dein Gott” durch die Künstlerinnen Gunilla Jähnichen und Tine Steen und fünf Schüler. Mehr über den Film von GrundschülerInnen über religiöse Vielfalt in Berlin lässt sich auf der Website finden.
Nach einem musikalischen Intermezzo stand die Wahl zum Koordinierungskreis an. 25 Mitglieder wurden per Akklamation bestätigt:
- Peter Amsler (Baha’i, Lange Nacht der Religionen)
- Safiyye Arslan (Forum Dialog)
- Dr. Thomas Brose (AG christlich-jüdischer Dialog im Diözesanrat)
- Holger Budig (AG Musik der Religionen)
- Feride Funda G.-Gencaslan (Sufi Zentrum Rabbaniyya, Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche)
- Dr. Andreas Goetze EKBO (Landespfarrer für den interreligiösen Dialog, Interreligiöser Stadtplan)
- Claudia Hackel (Altkatholische Kirche, Vorstand AKR, Lange Nacht der Religionen)
- Dr. Jan Aaron Hammel (Chabad Lubawitsch, Universelles Gedenken)
- Abdul Adhim Kamouss (Stiftung Islam in Deutschland)
- Ranjit Paul Kaur (Sikh Gemeinde Berlin, Lange Nacht der Religionen, Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen)
- Gisela Kranz (Fellowship of Isis)
- Prof. Dr. Annette Kreutziger-Herr (Christliche Wissenschaft, Publikationen)
- Patricia Lady-Asunja (Pagan Federation Deutschland)
- Fan-Hao Lam (Mahayana Buddhismus, Interreligiöser Pilgerpfad, Lange Nacht der Religionen),
- Fereshta Ludin (Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche)
- Dr. Gerdi Nützel (Initiative Religionen auf dem Weg des Friedens, Publikationen)
- Osman Oers (Forum Dialog und House of One)
- Mohamed Taha Sabri (Neuköllner Begegnungsstätte)
- Petra Beate Schildbach (Sufi-Bewegung Deutschland, Gemeinsames Jahresthema, Interreligiöser Pilgerpfad),
- Bernd Streich (Vorsitzender Diözesanrat)
- Haladhara Thaler (Hindu-Gemeinde Berlin, Orte der Stille, Leitungsteam)
- Nurcan Türkeli (Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche)
- Katharina von Bremen (Mitglied Ev.-ref. Gemeinde Neukölln)
- Dr. Hans-Hermann Wilke (Werkstatt Religionen und Weltanschauungen)
- Barbara Witting (House of One).
Nach einem Imbiss und der Möglichkeit zum Austausch folgte der Tag der Religionen zum Thema “Jeder nach seiner Facon – Herausforderung für Religion und Gesellschaft”. In seiner Begrüßung beglückwünschte Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, den Runden Tisch der Religionen zu seinem 20jährigen Bestehen und wünschte dem Forum Mut undWeitblick für die bevorstehenden Aufgaben. Er bedauerte das Nebeneinanderleben und forderte vielmehr das auf Auseinandersetzung und Aushandlung basierende Miteinanderleben.
Der Anmoderation von Dr. Franz Brendle folgten Stellungnahmen der geladenen Gäste.
Prof. Mathias Rohe sprach in seinem Vortrag von der Notwendigkeit eines gemeinsamen Bezugsrahmens, welches der säkulare Rechtsstaat sei. Dieser garantiere auch die Religionsfreiheit. Er wies auf die Trennung von Staats- und Religionsaufgaben hin, das aber nicht identisch sei mit der Trennung von Staat und Religion. Vielmehr seien vielfältige Kooperation zwischen Staat und Religion vorhanden. Festzustellen sei ein Wettbewerb der Religionen auf dem Markt der Wahrheiten. Jede Religion stehe vor der Herausforderung, einen geeigneten Raum zu besetzen.
Nach weiteren statements durch Dr. Yasemin Shooman und Ulrich Khuon moderierte Katharina von Bremen die Podiumsdiskussion. Diese endete mit der Aufforderung, dass Religionen Räume suchen und kreativ gestalten sollen.
Jahreskonferenz 2017
Die Jahreskonferenz des Berliner Forums der Religionen fand am 21. November im Festsaal des „Roten Rathauses“ unter dem Titel „Religion in der Zivilgesellschaft“ statt und war mit knapp 200 Anmeldungen aus einem breiten Spektrum von Religionsgemeinschaften in Berlin und aus der Zivilgesellschaft sehr gut besucht.
Im ersten Teil der Konferenz wurde in einem Rückblick über die wichtigsten Projekte des Forums im letzten Jahr berichtet. Insbesondere die „Lange Nacht der Religionen“ zum Kirchentag in Berlin, die Mittagsandachten auf der „Internationalen Garten-Ausstellung“, kurz IGA, und der „Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche“ fanden hierbei besondere Erwähnung. Ebenso wurde der neue Geschäftsführer des Forums, Herr Dr. Michael Bäumer vorgestellt.
Dr. Andreas Goetze von der EKBO – Landespfarrer für den interreligiösen Dialog übergab das im letzten Jahr erschienene Begleitbuch zum interreligiösen Stadtplan (http://www.interreligioeser-stadtplan.de ) an den Kultur- und Europasenator Dr. Klaus Lederer. Ein Ausblick auf die Aktivitäten des kommenden Jahres rundete diesen Teil ab.
In der Pause bestand neben Gesprächen und Chancen zur Vernetzung auch die Gelegenheit sich bei verschiedenen anwesenden Initiativen und interreligiösen Gruppen aus Berlin über deren Arbeit zu informieren und den Kontakt herzustellen. Diese Möglichkeit fand großen Anklang bei den Besuchern.
Der zweite Teil der Konferenz war dem Dialog mit Dr. Klaus Lederer zum Thema „Religion in der Zivilgesellschaft“ gewidmet. Katharina von Bremen moderierte das Gespräch, bei dem sich der Senator gerne den Fragen aus den Themenfeldern Gegenseitige Erwartungen, Konfliktfelder, Perspektiven der interreligiösen Zusammenarbeit und den gesammelten Fragen der Teilnehmer gestellt hat.
Hierbei hob Herr Dr. Lederer sowohl die Eigenverantwortung der Religionsgemeinschaften und religiösen Gruppen in Berlin, insbesondere was Finanzen und Personalien angeht, besonders hervor, betonte aber auch den positiven Einfluss für die Stadt, der sich aus der aktiven Beteiligung der Religionen in der Zivilgesellschaft ergibt. Er versicherte allen Anwesenden seine Gesprächsbereitschaft für auf der Suche nach konkreten Problemlösungen auch dann, wenn eine direkte, insbesondere auch finanzielle Hilfe aus der neutralen Position des Staates heraus nicht möglich sei.
Jahreskonferenz 2016
Voneinander – Miteinander – Gemeinsam lernen in Zeiten von Ausgrenzung
Dienstag, den 08. November 2016 – Berliner „Rotes“ Rathaus, Großer Saal
Impressionen
Jahreskonferenz 2015
Flüchtlinge in Berlin: Was ist die Not, was ist nötig?
Am 16. November fand im Berliner Rathaus die zweite Konferenz des Berliner Forums der Religionen statt. Themen waren die Situation der Flüchtlinge und die Gewalttaten in Paris und Beirut. Nach der Verabschiedung einer Resolution gegen Gewalt und Terror berichteten Geflüchtete aus Syrien, Mali, Nigeria und Serbien über ihre Erfahrungen. Zahlreiche Flüchtlings-Initiativen stellten ihre Arbeit vor.
Zu dieser Konferenz des Berliner Forums der Religionen kamen am Montag über 120 Mitglieder der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften im Berliner Rathaus zusammen.
Unter dem Titel „Flüchtlinge in Berlin: Was ist die Not, was ist nötig“ beschäftigten sich Bahá’í, Buddhisten, Christen, Hindus, Muslime, Juden und Gläubige vieler anderer Religionen mit den Hoffnungen, Problemen und Erfahrungen von Flüchtlingen und Helferinnen und Helfern der Flüchtlingsinitiativen in Berlin.
Überschattet wurde die Konferenz von den Anschlägen in Paris und Beirut. Mit einem einmütig beschlossenen „Votum gegen Gewalt“ drückten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz ihre Bestürzung über die Gewalttaten aus. Sie betonten, dass Gewalt und Terror nie religiös legitimiert werden können. Gleichzeitig appellierten sie, dass diese Taten nicht zu einem Generalverdacht gegenüber Muslimen führen dürften. Nun müsse darüber nachgedacht werden, wie die Spirale der Gewalt durchbrochen werden könne. Nachfolgend der Wortlaut der Entschließung:
1. Aus Anlass der Anschläge u.a. von Paris und Beirut verurteilen wir alle Gewalt, die im Namen von Religionen in allen Gegenden der Welt verübt werden.
2. Wir beten für die Opfer, trauern mit den Angehörigen der Opfer und wünschen den Verletzten baldige körperliche und seelische Genesung.
3. Wir stellen fest: Menschen die „im Namen Gottes“ Gewalt und Terror über andere Menschen bringen missbrauchen die Religion als vermeintliche Legitimation ihres menschenverachtenden Handelns. Wir lehnen es grundsätzlich ab, Terror und Gewalt religiös zu rechtfertigen.
4. Wir stellen uns schützend vor unsere muslimischen Geschwister: Wir lehnen jede Generalverdächtigung und jede pauschale Verurteilung ab.
5. Wir stellen uns vor die Menschen, die schutzsuchend in unser Land kommen: Flüchtlinge sind Opfer jenes Terrors, den Kämpfer des sogenannten „Islamischen Staats“ im Nahen Osten, in Europa oder in Afrika verbreiten.
6. Wir stehen an der Seite der Menschen, die aus religiösen Gründen diskriminiert, verfolgt, vertrieben oder getötet werden.
7. Wir appellieren an die Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger der Staaten, besonnen zu handeln und geeignete Mittel zu finden, die Spirale der Gewalt und des Hasses zu durchbrechen, z.B. durch den Stopp von Waffenlieferungen. Mit Krieg schafft man keinen Frieden. Wir haben den dringenden Wunsch, dass die Menschen in aller Welt in Frieden und Solidarität zusammenzuleben.
Auf der Konferenz berichteten Menschen aus Syrien, Mali, Nigeria und Serbien über ihre Flucht, ihre Fluchtgründe und ihre Situation hier in Deutschland. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich das Schicksal der Flüchtlinge ist: Krieg, Diskriminierung – auch religiöser Minderheiten wie Christen, Jesiden oder Schiiten – oder hoffnungslose Perspektivlosigkeit zwingen Menschen dazu, alles zurückzulassen und den gefährlichen Weg in eine ungewisse Zukunft anzutreten. Am Rande der Tagung stellten zahlreiche Flüchtlings-Initiativen in Berlin wie “Asyl in der Kirche” oder “Islamic Relief” ihre Arbeit vor.
Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz, dass Solidarität und Respekt gegenüber den Flüchtlingen aus allen Ländern nötig sei. Staat und Gesellschaft müssten dafür sorgen, dass Flüchtlinge würdevoll behandelt würden. Gleichzeitig müsse auch darauf hingearbeitet werden, dass Menschen in den Aufnahmestellen und Unterkünften respektvoll miteinander umgingen und andere Glaubensüberzeugungen respektierten. Das Berliner Forum der Religionen will sich an dieser Arbeit auch in Zukunft beteiligen.