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Newsletter 05/2021 des Berliner Forums der Religionen


Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,

am 23. November ist es wieder so weit: Wir laden Sie herzlich zu unserer Jahreskonferenz ein!

Was habe ich satt? Wonach dürste ich? Was stärkt mich? Die letzten herausfordernden Monate lassen diese drei Fragestellungen nicht lange unbeantwortet. Aber welche Antwort geben Religion und individuelle Religiosität? In welchen Situationen und aus welchen Gründen wird Religion Lebensmitte(l)?

Dieser Frage geht die diesjährige Jahreskonferenz des Berliner Forums der Religionen nach und wagt neugierig und augenzwinkernd den Blick in damit verbundene Fragestellungen – es geht um Religions-Müsli, Speisevorschriften, Spiritualität, (multi-)religiöse Feste und vieles mehr.

Wie all das miteinander zusammenhängen kann, erfahren Sie und erfährst du am 23.11.2021 ab 17:00 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche in der Zossener Straße.
Nach einer Vorstellung der Aktivitäten des Berliner Forums der Religionen sowie der Wahl der Mitglieder des Koordinierungskreises wird das Thema „Religion als Lebensmitte(l)“ in verschiedenen Gesprächsgruppen mit jeweiligen Fragestellungen und Diskussionsschwerpunkten vertieft.

Hier die wichtigen Eckdaten:
Jahreskonferenz des Berliner Forums der Religionen: Religion als Lebensmitte(l)
Datum: 23.11.2021, 17:00–20:30 Uhr, Einlass ab 16:00 Uhr
Ort: Heilig Kreuz-Kirche, Zossener Straße 65, 10961 Berlin


Anmeldung
Angesichts der pandemiebedingten Abstandsregelungen steht nur eine begrenzte Platzzahl zur Verfügung. Eine Anmeldung über das Online-Formular ist daher erforderlich.

Abmeldung
Falls Sie kurzfristig doch nicht dabei sein können, bitten wir um Abmeldung, so dass wir Ihren Platz weiter vergeben können.

Wichtiger Hinweis
Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln. Teilnehmen können vollständig Geimpfte, Genesene oder aktuell negativ Getestete. Der Nachweis ist beim Einlass vorzulegen. Aufgrund der Kontaktnachverfolgung bitten wir Sie bei der Online-Anmeldung Ihre Anschrift und E‑Mailadresse anzugeben.

Wir freuen uns auf einen lebendigen Austausch und ein Wiedersehen!
Peter Amsler, Safiyye Aydin, Prof. Dr. Thomas Brose, Holger Budig, Feride Funda G.-Gencaslan, Dr. Andreas Goetze, Claudia Hackel, Dr. Jan Aaron Hammel, Abdel Hadime Kamouss, Ranjit Paul Kaur, Gisela Kranz, Prof. Dr. Annette Kreutziger-Herr, Patricia Lady-Asunja, Fereshta Ludin, Dr. Gerdi Nützel, Osman Oers, Mohamed Taha Sabri, Petra Beate Schildbach, Bernd Streich, Haladhara Thaler, Nurcan Türkeli, Katharina von Bremen, Manuela Schwind, Dr. Michael Bäumer
(Koordinierungskreis, Pädagogische Referentin und Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen)

1. Rückblick

Was bedeutet Migration am Lebensende?

Hospiz
Im Rahmen der interkulturellen Woche 2021 in Reinickendorf hat die ambulante Hospiz Nord (Schlieperstraße 75, 13507 Berlin) am 30.09.2021 ein Diskussionspodium veranstaltet. Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen diskutierten zu der Frage „Was bedeutet Migration am Lebensende?" Der Fokus lag dabei auch auf Angehörigen von Religionen, die noch unbekannt oder als Minderheit in Berlin vertreten sind.

Frau Ranjit Kaur, Mitglied des Koordinierungskreises, erzählte aus der Sicht der Sikhs, was der Unterschied zwischen Sterbebegleitung für Sikhs in Deutschland (Ausland) und im jeweiligen Heimatland ist. Im Anschluss wurde diskutiert, wie die Gemeinde hier in Berlin den betroffenen Menschen bereits hilft und welche Unterstützung sie sich hierzulande wünscht bzw. brauchen wird.

„Facetten des Glaubens“

Facetten des Glaubens
Im Rahmen der Interkulturellen Woche 2021 tourte das Ausstellungs- und Begegnungszelt des gemeindediakonischen Vereins Estaruppin im September durch Treptow-Köpenick – auf Initiative und gemeinsam mit dem Projekt der Kommunalen Ökumene „Ins Tun kommen – Treptow-Köpenick interreligiös.“ An verschiedenen Orten des Bezirks wurde das Zelt für einige Stunden aufgestellt, um auf interaktive Weise zu informieren sowie mit den Menschen über „Gott und die Welt“ ins Gespräch zu kommen.

Auch das Berliner Forum der Religionen unterstützte am 1.10.2021 mit interreligiösen Büchern, den „Schatzkisten der Religionen xtended“ und weiteren Materialien und kam so in den Austausch mit Interessenten auf dem Friedrichshagener Markt. Gespräche über die individuelle Bedeutung von Religion als auch das Fehlen von ansprechenden Gemeinden für junge Menschen prägten den Austausch.

Ein Glücksrad mit Wissens- und Philosophiefragen zu bestimmten Religionen und Weltanschauungen ließ die großen und kleinen Passenten neugierig werden und nahm sie mit auf eine Reise zu den verschiedenen Religionen … und zu sich selbst.

Konversion und Dialogfähigkeit

Konversion
Am 29.09.2021 luden die Katholische Akademie in Berlin und das Berliner Forum der Religionen zu einem Studienabend mit dem Titel Aufbrüche und Abbrüche. Konversionen ein.

Der Theologe, Religionslehrer und Publizist Dr. Christian Heidrich unterschied in seinem Input drei Typen von Konvertiten: Diejenigen, die einen Religionswechsel vornehmen, diejenigen, die erstmals zu einer Religionen finden und diejenigen, die zu ihrer Religion zurückkehren, also eine Bekehrung im Inneren erfahren. Konversionen spiegeln den Zeitgeist wider, stellte er in seinem historischen Rückblick auf berühmte Konvertiten fest.

Prof. Dr. Carola Roloff von der Akademie der Weltreligionen in Hamburg betonte in ihrem Vortrag mit Bezug auf den Buddhismus die unteschiedlichen Interessen und Beweggründe von Konvertiten und beispielsweise Mitgliedern von vietnamesischen buddhistischen Gemeinden in Deutschland. Zu unterscheiden sei der Wahrheitsanspruch in der Diaspora und bei Konvertiten. Auch stellte sie die Frage, ob missionarische Tätigkeit eine Dialogfähigkeit ist.
Der auf Religionsgemeinschaften häufig angewendeten tripolaren Typologie von Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus stellte sie die vom Dalai Lama geforderte säkulare Ethik entgegen.

Dr. Anna-Konstanze Schröder wurde mit einer Arbeit zu einem religionspsychologischen Zugang zur Konversion promoviert. Sie stellte insbesondere den religionssoziologischen Ansatz William James' und das Konversionsmodell von John Lofland und Rodney Stark vor. Ebenso stellte sie das integrative Prozessmodell von Lewis Rambo dar. Heinz Streibs religiöse Schemata sowie Stefan Hubers Definition der Zentralität durften in der präzisen Erläuterung auch nicht fehlen.

In Kleingruppen konnten sich anschließend die Teilnehmenden mit den Konvertitinnen Carola Roloff und Iman Andrea Reimann sowie mit den Begleiter:innen von Konversionswilligen Klaudia Höfig und Jan Aaron Hammel austauschen.

Aufbrüche, Abbrüche, Brücken bauen - welche Ratschläge können die Genannten geben? Mit kleinen Dingen beginnen, einen gemeinsamen Grund (vielleicht auch im Sinne einer säkularen Ethik) finden, Licht in die Welt bringen und schließlich: im eigenen Glauben gegründet und dadurch auch durchlässig für Neues sein.

Und was glauben die Nachbar:innen? Interreligiöse Begegnungstage in und um den Graefekiez

Gemeinderundgang
Im Rahmen der 10. Interreligiösen Begegnungstage in und um den Graefekiez unterstützte das Berliner Forum der Religionen bei der Vorbereitung und Durchführung sowohl der Gemeinderundgänge als auch der Erzählcafés zum Thema „Pilgern“ und „Klänge und Töne des Glaubens.“

Sowohl am 19.9.2021 als auch am 25.09.2021 konnten die Teilnehmenden der Gemeinderundgänge buddhistische, evangelische, jüdische, alevitische, muslimische, katholische, sowie evangelisch-methodistische Gemeinden im Graefekiez und Waldemarkiez kennenlernen.

Am 27.09.2021 sprachen Numan Emre (Alevitische Gemeinde zu Berlin), Peter Amsler (Bahá’í-Gemeinde und Mitglied des Berliner Forums der Religionen), Christoph Heil (Evangelische Kirchengemeinde Kreuzberg Mitte) sowie Reinhard Herbolte (Katholische Kirchengemeinde St. Marien Liebfrauen) im Rahmen des Erzählcafés „Faszination Pilgern“ im Pilgerzentrum in der St.-Jacobi-Kirche über die jeweilige religiöse Tradition und Praxis sowie über eigene Erfahrungen des Pilgerns.

Im Kultursalon „Klänge und Töne des Glaubens“ am 29.09.2021 unternahmen die Zuschauer- und -hörer:innen in den Räumlichkeiten des Nachbarschaftshauses Urbanstraße eine unvergessliche Reise in die musikalischen Traditionen des Sufismus, Alevitentums, potestantischen Christentums, Judentums und Hinduismus. Die AG „Musik der Religionen“ des Berliner Forums der Religionen umrahmte die Veranstaltung mit Klängen und Gesängen unterschiedlichster religiöser Prägungen.

Endlich wieder möglich: Exkursionen mit Jugendlichen

Seituna Moschee
Auf Anfrage des Religionslehrers Alexander Hesse organisierte, begleitete und dokumentierte das Berliner Forum der Religionen Exkursionen in verschiedene Gebetshäuser Berlins für die Schüler:innen einer 10. Klasses des Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Das jüdische Bildungszentrum Chabad Lubawitsch und die Seituna-Moschee waren die Gastgeber und ermöglichten den Jugendlichen einen spannenden Einblick in das jeweilige religiöse Leben sowie einen offenen Austausch mit Mitgliedern der Gemeinden.

Am 20. September 2021 ging die erste Exkursion in das jüdische Bildungszentrum Chabad-Lubawitsch. Jan Aaron Hammel, Mitglied im Koordinierungskreis des Berliner Forums der Religionen, und Jana Erdmann, verantwortlich für Presse und Kommunikation im Bildungszentrum, führten die Schüler:innen durch die Synagoge und erklärten wichtige Grundlagen des jüdischen Gebetshauses.

Besonders interessant war für die Jugendlichen, dass während der Führung jüdische Männer in der Synagoge beteten und ihnen erklärten, was dabei der Gebetsmantel (Tallit) und die Gebetsriemen (Teffilin) für eine wesentliche Rolle beim Gebet spielen.

Anlässlich des Sukkot-Festes konnten die Jugendlichen zudem die Laubhütte im Außenbereich des Bildungszentrums sowie die Vorbereitung für die Festlichkeiten bestaunen. So begegneten die Schüler:innen lebendigem jüdischen Leben und konnten bei einer gemeinsamen Zeit im Garten Jan Aaron Hammel und Jana Erdmann viele Fragen stellen, die beide ähnlich und doch ganz anders den jüdischen Glauben in ihren Alltag integrieren.

Besonders die Themen Konversion und jüdische Rituale im Alltag stießen bei den Jugendlichen auf großes Interesse und der anfänglichen Unsicherheit folgten neugierige Fragen. Das Feedback der Jugendlichen nach der Exkursion war durchweg positiv:

„Ich habe viel über das Judentum gelernt und bin jetzt viel offener dazu eingestellt. Die Leute waren sehr freundlich.“

Viele Jugendliche gaben die Erkenntnis an, „dass es orthodoxe und nicht orthodoxe Juden gibt, dass vieles, was man erzählt bekommt, nicht korrekt erklärt wird" und "dass es sich lohnt, sich mit Religionen auseinander zu setzen.“

Am 27. September2021 ging es direkt zur zweiten Exkursion in die Seituna-Moschee. Sehr gastfreundlich und offen wurden die Jugendlichen von Karim Gouider, Direktor des Seituna-Kulturvereins, und seiner Frau empfangen. Nach einer Führung durch die Moschee und einer kurzen Power-Point-Präsentation über das religiöse Leben und die Aktivitäten der Moschee-Gemeinde sowie einem Überblick über die Glaubensgrundlagen des Islam kamen auch hier die Jugendlichen schnell in ein spannendes Gespräch und konnten all ihre Fragen, u.a. zum Thema Gebet und Fasten sowie Kopftuch im Islam stellen

In den Rückmeldungen der Jugendlichen wurde deutlich, dass ihnen die Atmosphäre in der Moschee besonders gefallen hat:

„Mir hat es sehr gefallen, dass gesagt wurde: Fühlt euch wie Zuhause!“.

„Man konnte Fragen stellen, die man sich vorher nicht getraut hat zu fragen.“

„Die Leute waren sehr offen und nett und man hat sich wohl gefühlt. Ich habe außerdem viel Neues gelernt.“

Und wie geht es weiter? Nachdem die Jugendlichen als Gäste sowohl in der Synagoge als auch Moschee waren, werden sie demnächst Gastgeber für Mitglieder der Bahai-Gemeinde sein und in ihrer Schule in den Austausch gehen. Wir freuen uns schon auf die Begegnung!

Migration und Integration

Sarah Albrecht, Azize Tank, Ozan Zakariya Keskinkiliç, Ferda Ataman
Wer bestimmt eigentlich, wer ich bin? Vom Ringen darum, die eigene Identität auszubuchstabieren, haben Azize Tank, Ferda Ataman und Ozan Zakariya Keskinkılıç bei unserem Forum „Von ‚Gastarbeiter*innen‘ zu Muslim*innen?“ berichtet. Ist es allein der Name, das Aussehen, die Religion oder die Muttersprache, die einen Menschen definiert? Und wer hat die Deutungshoheit über diese Definition: jede*r für sich selbst – oder andere?

Auf diese Überlegungen kam das Gespräch auf dem Podium am 23. September aus Anlass des 60. Jahrestags des Anwerbeabkommens mit der Türkei immer wieder zurück. Ausgangspunkt war die Frage, wie das Abkommen von 1961 und die Zuwanderung aus der Türkei bis heute Menschen prägen, bei denen die Zuwanderungsgeschichte wichtiger Teil ihrer Identität und Familiengeschichte ist.

Azize Tank, die als „Gastarbeiterin“ der ersten Generation nach Deutschland kam und von 2013 bis 2017 für die Linkspartei im Bundestag saß, berichtete darüber, wie sie als junge Frau allein von Istanbul in die Oberpfalz zog und sich gegen die dortigen Arbeits- und Lebensbedingungen auflehnte. Heute bezeichnet sie sich als „Integrationsverweigerin“, da sie sich nicht auf die Rolle der „gut Integrierten“ festlegen lassen wolle. Schließlich sei Integration keine Bringschuld von Zugewanderten, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Der Politikwissenschaftler, Autor und Lyriker Ozan Zakariya Keskinkılıç vermisst einen genaueren Blick auf die Diversität türkeistämmiger Menschen. Nicht alle sähen sich selbst als Türk*innen, sondern einige beispielsweise als Kurd*innen oder als Angehörige anderer, zum Beispiel arabischsprachiger Minderheiten.

„Erst waren wir ‚Gastarbeiter‘, dann Ausländer, dann Türken, dann Muslime.“ So beschrieb die Journalistin Ferda Ataman eine Verschiebung von Zuschreibungen über die vergangenen Jahrzehnte, und sie erinnerte: „Übrigens sind wir ohne ‚Migrationshintergrund‘ geboren worden. Der wurde uns erst vor 15 Jahren ‚geschenkt‘.“ In dieser Zeit habe man begonnen, den „Migrationshintergrund“ als statistische Größe zu erfassen. Aus ihrer Sicht sei diese Zahl aber diskriminierend, da sie nur für einige Gruppen von Zugewanderten erhoben werde und „Premiumausländer“ wie etwa Däninnen oder Franzosen nicht mitgemeint seien.

Keskinkılıç konstatierte eine „Islamisierung der Migrationsdebatte“ und warnte davor, Menschen vorschnell zu kategorisieren: Anders, als manche Statistik vorgebe, sei selbstverständlich nicht jeder türkeistämmige Mensch Muslimin oder Muslim. Schließlich gebe es auch Christen, Jüdinnen, Nichtreligiöse und andere: „Wir wissen auch schlichtweg nicht, wie viele Muslime in Deutschland leben. Wir wissen es erst dann, wenn wir jeden Einzelnen gefragt haben.“

Die Veranstaltung wurde von der Evangelischen Akademie zu Berlin, der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), dem Berliner Forum der Religionen und der Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion in Berlin-Kreuzberg organisiert.

(Text von Sarah Albrecht, Evangelische Akademie zu Berlin)

Vierter Bundeskongress der Räte der Religionen

Bundeskongress der Räte der Religionen
Vom 12. bis zum 13. September fand der vierte Bundeskongress der Räte der Religionen in Essen statt. Unter Corona-Bedingungen trafen sich 51 Delegierte aus 30 Städten und Landkreisen aus dem gesamten Bundesgebiet zu einer Präsenzveranstaltung.

Einen großen Raum nahm die Beratung und Verabschiedung einer Geschäftsordnung ein, die den Kongress aus einer vorläufigen Initiative aus Frankfurt und Hannover zu einer festen Größe und zu einem verbindlichen und verlässlichen Ansprechpartner für die Bundespolitik machen sollte. „Uns war immer klar“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Reinbold aus Hannover, „dass der Bundeskongress so etwas wie der ‚Städtetag der Religionen‘ werden soll. Dass wir es aber in vier Jahren geschafft haben, so weit zu kommen, hat uns selbst positiv überrascht.“ Mit der nun einmütig beschlossenen Geschäftsordnung übernimmt ein Sprecher*innenrat die Vertretung des Bundeskongresses nach Außen und steht als solcher Politik und Kooperationspartner*innen als Ansprechpartner zur Verfügung. „Mit der neuen Geschäftsordnung haben wir eine gute Arbeitsgrundlage für die kommenden Jahre“, betonte auch Pater Lutz Müller, SJ aus Essen, „die wir laufend weiterentwickeln können“.

Am Abend lud das AVRAM Ensemble zum Verweilen und zum Eintauchen in verschiedene religiöse Musiktraditionen und -kulturen ein. Der Essener Bürgermeister Rudolf Jelinek hob in seinem Grußwort die Verdienste des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE) um das friedliche Zusammenleben in der Stadt hervor.

Am Montagmorgen hielt der evangelische Pfarrer im Ruhestand Austen Peter Brandt einen durch zahlreiche persönliche Erfahrungen und Impulse bereicherten Vortrag zum Thema Rassismus. Er fasste seinen Vortrag mit folgenden Worten zusammen:
„Eine wesentliche Erkenntnis der vielen Jahre, in denen ich mich mit Rassismus beschäftige, ist, dass er uns alle trifft. So ist es auch für die Kirche eine wesentliche Aufgabe darüber nachzudenken, was Rassismus mit Schwarzen, aber auch mit weiß markierten Menschen macht. Wenn die Fähigkeit fehlt, die eigene rassifizierende Prägung wahrzunehmen, benötigen wir das aktive Erlernen anti-rassistischen Denkens und Handelns.“

Im Anschluss kamen die Teilnehmenden des Kongresses in einer Fishbowl-Diskussion sehr intensiv mit dem Referenten und miteinander ins Gespräch und nahmen für sich den Auftrag mit, auch in ihren eigenen religiösen Gemeinschaften rassistische Elemente zu identifizieren und zu bearbeiten.

Der nächste Bundeskongress der Räte der Religionen wird vom 11. bis 12. September 2022 in Berlin stattfinden. Dr. Gerdi Nützel vom Forum der Religionen freut sich bereits darauf „den Bundeskongress im nächsten Jahr in Berlin durchzuführen“. Es sei jedes Mal eine große Ermutigung und Freude, erklärte sie, gemeinsam Erfahrungen auszutauschen und von konkreten Projekten in so vielen Städten und Orten in Deutschland zu hören. Der Bundeskongress sei „wie eine Art Biodünger für die vielen Räte der Religionen, die von unten wachsen und sich verwurzeln“.

Die Grundsatzerklärung und die 2021 beschlossene Geschäftsordnung sind abrufbar.

Kontakt für Rückfragen:
Sören Rekel-Bludau
Kommissarische Geschäftsstelle des Bundeskongresses der Räte der Religionen
im Haus der Religionen Hannover
Böhmerstraße 8
30173 Hannover
Telefon und Mail
0157/39423042
rekel@haus-der-religionen.de

Wunderbare Begegnungen beim Fest der Vielfalt am 11.09.2021

Standteam
Unter dem Motto „Nachbar:innen treffen, die Welt im Bezirk entdecken“ fand am Samstag das „Fest der Vielfalt“ zwischen 14 und 20 Uhr auf dem Nikolsburger Platz in Charlottenburg-Wilmersdorf statt. An mehr als 40 Ständen stellten Vereine aus dem Bezirk ihre Arbeit vor oder animierten zu Mitmachaktionen. Auch das Berliner Forum der Religionen hatte einen Stand, bei dem große und kleine Interessierte unsere Arbeit kennenlernen und u. a. an einem Religionsquiz teilnehmen konnten.

Besonders unser Kinderquiz und die kleinen Gewinne für richtig beantwortete Fragen haben bei den kleinen Gästen des Festes für Begeisterung gesorgt. Auch unsere AG Musik der Religionen hat mit einem Auftritt das Musikprogramm mitgestaltet.

Der Stand des Berliner Forums der Religionen erhielt zudem Besuch von einem Kamerateam der ARD. Das Team begleitete Gudrun Pannier für eine Dokumentation über modernen Paganismus. Da Gudrun Pannier sich auch interreligiös u. a. bei der Langen Nacht der Religionen engagiert, stattete sie uns einen Besuch ab und kam mit Mitgliedern des Interreligiösen Dialogs Charlottenburg-Wilmersdorf ins Gespräch, mit denen sich das Berliner Forum der Religionen einen Stand teilte.

20 Jahre 9/11: Interreligiös für Frieden

Gebet zu 9/11
Am 11. September 2001 hatte sich durch die Anschläge die Welt verändert. Fast 3.000 Menschen starben an dem Tag selbst, noch mehr in den Kriegen oder Terroranschlägen überall auf der Welt in den Jahren, die folgten. Fast eine Millionen Menschen kosteten die "Wars on terror" das Leben.

Das House of One hatte am 11.09.2021 zu einem Friedensgebet eingeladen, an dem auch Mitglieder des Berliner Forums der Religionen mitwirkten.

Religionspolitische Positionen

Religionspolitische Positionen
Zur Diskussion über religionspolitische Themen am 09.09.2021 waren die im Berliner Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Berliner Forum der Religionen eingeladen. Bis auf die AfD folgten alle diesem Angebot.

Wie sichtbar sind Religionsgemeinschaften in Berlin und wie sichtbar sollten sie sein?
Soll Berlin interreligiöse Dialoge unterstützen?
Wie kann verhindert werden, dass Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert werden?

Das waren die zentralen Fragen, über die Gerdi Nützel (Berliner Forum der Religionen) und Reinhard Fischer (Landeszentrale für politische Bildung) mit Cornelia Seibeld (CDU), Frank Jahnke (SPD), Susanna Kahlefeld (Bündnis 90/Die Grünen), Regina Kittler (Linke) und Bernd Schlömer (FDP) diskutierten.

Unterschiedliche Einstellungen gab es erwartungsgemäß zum Neutralitätsgesetz, mit der "Anlauf- und Dokumentationsstelle gegen konfrontative Religionsbekundung" hatte sich offensichtlich nur Susanna Kahlefeld auseinandergesetzt.

Die ganze Veranstaltung kann auf dem YouTube-Kanal der LpB nachverfolgt werden.

Projektvorstellung an der HU Berlin

HU Berlin
Democracy and Interfaith Initiatives: Civic Education, Democracy and Religion“ lautet der Titel eines Projekts der Berlin University Alliance. Am 09.09. standen die pädagogische Referentin Manuela Schwind, der Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen Michael Bäumer und unsere Praktikantin Lykke Jacob für ein ausführliches Interview zu Entwicklung und Aktivitäten des Forums zur Verfügung.

Unsere Interviewpartnerinnen Amalie Ravn Østergaard und Leona Pröpper waren besonders interessiert an den Angeboten für Kinder, Jugendliche und pädagogisch Tätige, aber auch an den Herausforderungen und den bleibenden Eindrücken.

2. Vorschau

Religion: Ursache für Krieg oder Frieden?

Datum und Ort: 27.10.2021, 18 bis 20 Uhr in der Kulturmarkthalle, Hanns-Eisler-Str. 93, 10409 Berlin
Im Rahmen der interkulturellen Wochen und unter dem Motto #offengeht freuen wir uns darauf Sie zu zwei Workshop-Abenden einzuladen.

Klimakrise: Verantwortung der Religion?!

Datum und Ort: 27.10.2021, 18 bis 20 Uhr im Katharinensaal der Ev. Gemeinde Weißensee, Berliner Allee 182, 13088 Berlin
Die Workshops bieten Raum für Inputs der Religionsvertreter*innen und viel Austausch und Diskussion mit den Workshop-Teilnehmer*innen. Selbstreflexion, Besprechen von Konfliktpunkten und Vorurteilen sind ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltungen. Die Workshops werden in Kooperation mit Imam Said Arif (Ahmadiyya Gemeinde), den Pfarrer*innen Dorothea Schulz-Ngomane und Ulrike Treu, Vertreter*innen der Sukkat Schalom Synagogengemeinde, Dr. Michael Bäumer vom Berliner Forum für Religionen, der Kulturmarkthalle und dem Ev. Kirchenkreis Berlin Nord-Ost organisiert.
Bitte beachten Sie, dass die drei Veranstaltungen im Rahmen der 3 G‑Regelung stattfinden und Sie am Eingang nachweisen müssen, ob sie geimpft, genesen oder getestet sind.
Für weitere Informationen und Anmeldung: l.strehmann@kirche-berlin-nordost.de

Die-Angstprediger II – Christlich evangelikale Überzeugungen und rechter Fundamentalismus

Datum: 17.11.2021, 20:00 Uhr
Christlich evangelikale Überzeugungen und rechter Fundamentalismus. Präsenz- und Onlineveranstaltung als Fortsetzung des Vortrags „Die Angstprediger“ von der Publizistin Dr. Liane Bednarz am 14. April 2021.
Eine Veranstaltung des „Interreligiösen Dialoges Charlottenburg-Wilmersdorf“, dem „Berliner Forum der Religionen“ und der Friedenskirche Charlottenburg.
Friedbert Baer interessiert sich seit vielen Jahren für die Frage, inwiefern sich streng evangelikale Überzeugungen und politisch rechter Fundamentalismus gegenseitig beeinflussen. Ist es nur Zufall, dass beide Strömungen öfter gleiche Ziele und ähnliche Thesen vertreten oder steckt da mehr dahinter? Als Sohn eines Baptistenpastors ist er früh mit einschlägigen fundamentalistisch-evangelikalen Medien in Kontakt gekommen und hat sich seitdem regelmäßig mit ideologischen und auch strukturellen Verbindungen zwischen politischem und religiösem
Fundamentalismus beschäftigt. Seine These: die inhaltliche Nähe ist längst nicht mehr nur zufällig, sondern wird mitunter bewusst genutzt – und darin kann eine Gefahr für eine offene, liberale Gesellschaft stecken.
Friedbert Baer ist selbstständiger Unternehmer, hat Publizistik, Politik und Geschichte studiert, mehrere Jahre als Journalist u.a. für den RBB gearbeitet und gehört zum Leitungsgremium der Friedenskirche Charlottenburg, die sich mit ihrem Vielfaltspapier ganz bewusst von fundamentalistisch-evangelikalen Strömungen abgrenzt.
Vor-Ort-Live-Streaming per Facebook‑, YouTube- („friedenskirche charlottenburg“) und ZOOM-Übertragung. ZOOM-Teilnahme nur nach Anmeldung unter angstprediger@die-friedenskirche.de.
Das Berliner Forum der Religionen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
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