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Newsletter 06/2022 des Berliner Forums der Religionen


Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,

Dr. Andreas Goetze, Landeskirchlicher Pfarrer für den interreligiösen Dialog in der EKBO, wird nach mehr als zehn Jahren Dienst in der EKBO wird zurück nach Frankfurt a. M. gehen. Im Zentrum Ökumene wird er als Referent für den interreligiösen Dialog mit dem Schwerpunkt Islam tätig sein.

Seine klare Einstellung brachte er u. a. in einem Beitrag zur Zeitschrift "WeltBlick 3/2021" zum Ausdruck:
"Was ich für alle Dialogkontexte wesentlich finde: Ich bringe mein Eigenes ein und zugleich möchte ich auch Gottes Wege im Anderen sehen lernen. Das ist für mich eine geistliche Herausforderung. Ich möchte mich befreunden mit dem Unterschied. Im Gespräch mit anderen, die anders glauben, spüre ich bei aller Verschiedenheit auch immer wieder, wie ich mit anderen gemeinsam als Pilger auf einem Weg zu Gott unterwegs bin. Zu dem einen Gott, der immer noch größer ist als das, was ich zu glauben und zu denken vermag.
Wahrheitsgewissheit und Dialog schließen einander keineswegs aus, sie fordern sich gegenseitig. Wer Zäune niederreißt, verliert sich nicht, sondern weitet den Blick. Unsere Gottesrede muss nicht nur innerökumenisch entfaltet werden, sondern auch dialogisch durch eine aufgeschlossene interreligiöse Grundhaltung geprägt sein. Ein solch verstandener Dialog wird zu einem echten Friedensdienst."

Diese Haltung haben wir auch immer in unseren Gesprächen und im Zusammenwirken gespürt.
Wir sind natürlich traurig darüber, dass Andreas Goetze Berlin und damit auch den Koordinierungskreis des Berliner Forums der Religionen verlässt. Zugleich wünschen wir ihm eine kreative und prägende Zeit in seiner neuen alten Heimat!

Das Team des Berliner Forums der Religionen

Vorschau

Jahreskonferenz 2022

Jahreskonferenz
Unter dem Motto Zusammen.Leben.Stärken! steht die Jahreskonferenz des Berliner Forums der Religionen in diesem Jahr, zu der wir Sie und dich herzlich einladen!

Wann? Am 22. November 2022 um 18:00 Uhr (Einlass ab 17:30 Uhr)
Wo? Im Willy-Brandt-Saal des Rathauses Schöneberg (Am Rathaus 2, 10825 Berlin)

Wir möchten aufzeigen, wie das Berliner Forum der Religionen in diesem Jahr das Zusammenleben gestärkt hat. Anschließend lassen wir uns aus Religionsgemeinschaften und interreligiösen Initiativen schildern, welche kreativen Wege sie beim Umgang mit Krisen und Herausforderungen beschritten haben. Können diese Beispiele als Modelle für Aufbau, Stärkung und Resilienz dienen? Darüber wollen wir ins Gespräch kommen.

Um dies auch nach außen sichtbar zu machen, planen wir für den Sommer 2023 ein Fest der Religionen. Wie könnte solch ein Fest der Religionen aussehen? In Workshops werden wir uns über Inhalte, Orte, Essen & Trinken und einen geeigneten Termin für das Jahr 2023 austauschen.
Zeit für einen informellen Austausch darf natürlich auch nicht fehlen. Spätestens um 21:00 Uhr möchten wir das Rathaus wieder verlassen.

Eine Anmeldung zur Jahreskonferenz ist erforderlich unter https://www.berliner-forum-religionen.de/jahreskonferenz-2022/.


Wir freuen uns auf das Zusammenkommen und grüßen herzlich
Peter Amsler, Said A. Arif, Yakup Ayar, Thomas Brose, Holger Budig, Furkan Ekici, Feride Funda G.-Gencaslan, Andreas Goetze, Claudia Hackel, Jan Aaron Hammel, Esther Hirsch, Ranjit Kaur, Achim Kockerols, Gisela Kranz, Vilwanathan Krishnamurthy, Fan-Hao Lam, Hansgeorg Lohl, Fereshta Ludin, Gerdi Nützel, Osman Örs, Mohamed Taha Sabri, Petra-Beate Schildbach, Bernd Streich, Haladhara Thaler, Almut Veidt, Katharina von Bremen, Patricia Wulle, Michael Bäumer, Manuela Schwind (Koordinierungskreis und Geschäftsstelle des Berliner Forums der Religionen)

Das Berliner Forum der Religionen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Die Jahreskonferenz wird unterstützt von der Pax-Bank Berlin.

Pax-Bank

13. Berliner psychiatrisch-religionswissenschaftliches Colloquium

Sterben und Tod, Flucht, Krieg, Religion und die Möglichkeiten der Psychotherapie

Mittwoch 16.11.2022, 17-20 Uhr, Großer Hörsaal, Holzlaube der Freien Universität
Fabeckstraße 23-25, Eingang Rudi Dutschke Weg ggü. Arnimallee, 14195 Berlin Dahlem

Programm
Ab 17:00 Anmeldung und Vorgespräche
18:00 Begrüßung Dr. Norbert Mönter
18:10 Sterben, Flucht und Religion
Prof. Dr. Dr. Peter Kaiser, Religionswissenschaftler , Ärztlicher Leiter des Ambulatoriums für Folterund
Kriegsopfer des Schweizer Roten Kreuzes Bern
18:30 Die Haltung der Russisch Orthodoxen Kirche in Russland und der Ukraine zu Sterben und Krieg
Dr. Regina Elsner, katholische Theologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien und ausgewiesene Expertin bzgl. der russisch-orthodoxen Kirche (ROK) und des institutioneller Wandels im Postsozialismus
18:50 Psychotherapie bei Genozid-Betroffenen; Erfahrungen aus der Arbeit mit traumatisierten yezidischen Frauen
Dipl. Psychologin Sabrina Scherzenski, Gesundheitszentrum für Füchtlinge Berlin
19:30 Plenumsdiskussion mit den Referent*innen
20:30 Ausklang bei einem kleinen Imbiss

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Dr. Norbert Mönter
Verein für Psychiatrie und seelische Gesundheit e. V.

Anmeldung erbeten unter info@psychiatrie-in-berlin.de! Kostenbeteiligung in Höhe von 10 € (bei Eintritt).
Es gilt die dann aktuelle Berliner Hygiene-Regelung

Veranstalter: vpsg (Verein für Psychiatrie und seelische Gesundheit e.V.), Arbeitskreis Religion und Psychiatrie
In Kooperation mit Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (CCM) und Institut für Religionswissenschaft der FU Berlin

Flyer zum Colloquium

Der Arbeitskreis Religion und Psychiatrie ist Partner des Berliner Forums der Religionen.

Rückblick

Äpfel und Birnen

Birnen
Der Koordinierungskreis des Berliner Forums der Religionen schließt sich der Kritik an tendenziösem und ungenügend recherchiertem Journalismus bezüglich der Neuköllner Begegnunsgstätte an. Wir unterstützen deshalb mehrheitlich den aktuellen Debattenbeitrag von Ohne Unterschiede – für einen fairen Umgang mit Muslimen.

Bei der Stellungnahme mit dem Titel Wenn Journalisten nicht zwischen Äpfeln und Birnen unterscheiden können. Mit wenig Aufwand wäre eine differenzierte Berichterstattung möglich gewesen handelt es sich um eine Bezugnahme auf Sequenzen und Darstellung in der Berichterstattung zur Neuköllner Begegnungsstätte NBS.

Die Stellungnahme als PDF.

Vielfältige Zeremonien der Liebe

Liebe
"Eine tolle Idee, mit solch einer Veranstaltung positive Impulse und neue Perspektiven und Verständigung anzuregen." "Vielen Dank!" "Super!" "Weiter so! Amen." "Die Zuhörer erhielten neue Einblicke und Antworten auf Fragen. Den Referenten wurde die Gelegenheit gegeben, Sympathie und Respekt füreinander zu gewinnen und zu zeigen. Ein voller Erfolg!"

Die Rückmeldungen der 50 Gäste zur Veranstaltung Zeremonien der Liebe am 21.09.2022 fielen durchweg positiv aus. Auf Einladung der Katholischen Akademie in Berlin und des Berliner Forums der Religionen wurde den liturgischen, rechtlichen und theologischen bzw. humanistischen Aspekten des Heiratens nachgegangen.

Christian Lisker vom Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg hob die Bedeutung der Selbstbestimmung und freien Entscheidung hervor. Die ritualisierte Bestätigung einer Beziehung komme so dem Wunsch nach Öffentlichkeit nach und einer Selbstverpflichtung, die Liebe und Respekt umfasst.
Im Vorgespräch werde besprochen, wie die Heirat in ein Ritual gegossen werden kann. Die Gestalung ist dann ganz frei.

In seiner Tradition würden die "Dinge" von der Funktionalität her betrachtet, denn im Glauben selbst ereigne sich etwas, betonte Peter Jörgensen von der Baptistenkirche Wedding. In baptistischen Gemeinden gibt es auch keine Kindertaufen, sondern erst mit der Religionsmündigkeit die Möglichkeit sich freiwillig taufen zu lassen. Diese Verbindung von Liebe und Freiheit sei besonders wertvoll.
Nach der standesamtlichen Trauung werde die Eheschließung in den feierlichen Rahmen eines Gottesdienstes eingebunden, bei dem um den Segen Gottes gebittet wird und durchaus auch die Hilfe der anderen Gläubigen in Anspruch genommen werden kann.

Liebe möchte frei fließen, benötige aber dennoch eine Fokussierung. Peter Amsler von den Baha'i legte dar, dass seine Religion eine Offenbarungs- und Buchreligion mit Vorschriften sei. Es gibt hier keinen Klerus, vielmehr stehe die Eigenverantwortung im Mittelpunkt. Eine Heirat sei Ausdruck der Zuneigung mit Herz und Verstand, des leiblichen und geistigen Einsseins.
Wenn der örtliche Geistige Rat sich verantwortlich zeichnet und die Zustimmung der leiblichen Eltern eingeholt wurde, kann die Heirat erfolgen. Am gleichen Tag müsse auch die standesamtliche Trauung stattfinden.
Die Zeremonie selbst ist schlicht und besteht nur im Aufsagen eines Satzes: "Wahrlich, wir wollen alle an Gottes Willen festhalten."

"Und zu seinen Zeichen gehört, dass er euch aus euch selbst Partner erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet. Er hat Liebe und Barmherzigkeit zwischen euch geschaffen." Mit diesem Zitat aus Sure 30:21 begann Imam Ferid Heider seinen Impuls. Heirat habe mit Verantwortung zu tun, mit einem festen Bund und stelle einen wichtigen Zweck des Daseins dar.
Dem Kennenlernen folge im Islam die Verlobung, die dem Austausch dient, aber keinem körperlichen Näherkommen. Vor der Hochzeit müssen die Vormünder der Familien zustimmen, zwei Trauzeugen benannt werden und die Brautgabe geklärt sein.

In der katholischen Kirche zählt die Eheschließung zu den sieben Sakramenten, deren Form vorgegeben ist. Eine Heirat könne nur unter Christen als Sakrament gelten. Dieses spenden sich die beiden gegenseitig, erläuterte Pater Andreas Leblang SJ. Zuständig für die Eheschließung sei immer der Pfarrer, der am gleichen Ort wie die Eheleute wohnt.
Im Vorbereitungsgespräch wird über Wert und Zweck der Ehe gesprochen und dieses auch unterschrieben. Voraussetzung für die Eheschließung ist das Einverständnis zu gegenseitiger Treue, Unwiderruflichkeit und die Offenheit für Nachkommen.

Für Rabbiner Nils Ederberg ist aus jüdischer Sicht die Bereitschaft zum Führen einer echten Beziehung ein wesentliches Moment. Eine Heirat sei möglich nur unter Juden, es gilt das Inzestverbot. Ausgangspunkt sind immer die Texte. Die Ehe gilt als Rechtsakt - Ehe- und Scheidungsrecht sind allerdings nicht unproblematisch.
Vor der Hochzeit muss eine standesamtliche Eheschließung vorliegen und ein Hochzeitsvertrag geschlossen werden. Die Hochzeit selbst gelte als Fortschreibung der Geschichte des jüdischen Volkes und beinhaltet Gebet, Segensspruch, Ringtausch und die eigentliche Trauung mit sieben Segensprüchen. Diese stellen u. a. Bezüge her zur Gemeinschaft und zum Paradies.

Den vielfältigen Inputs folgte eine Stärkung mit Brezeln und Getränken, ehe die Thematik in Kleingruppen vertieft werden konnte. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit den Referenten, die auch auf Fragen aus dem Publikum eingingen. Hier wurde u. a. von Erfahrungen mit gemischt-religiösen Ehen berichtet. Christian Lisker mahnte an, Menschen ohne Konfession oder Religion nicht als nicht-religiös zu betrachten, sondern auch deren „Sprache“ wahrzunehmen. Ferid Heider zeigte sich über den Austausch auch mit in Berlin kleineren und weniger bekannten Religionen und Konfessionen sehr erfreut. Und Peter Jörgensen machte in seinem Schlussplädoyer stark, dass in der Eheschließung ein Ereignis der Menschen mit Gott geschehe, und dies bei allen Feierlichkeiten nicht vergessen werden dürfe.

"Bleiben sie verheiratet oder trauen sie sich": Mit diesen Worten verabschiedete das Moderationsteam Katrin Visse und Michael Bäumer die Gäste.

Diese intensive und kurzweilige Veranstaltung war das dritte Kooperationsangebot von Katholischer Akademie und Berliner Forum der Religionen. Den Gesprächen über Tod und Sterben im Jahr 2020 folgte 2021 eine Diskussion über Konversion und Dialogfähigkeit.

Hej och välkomna!

välkomna
Hej och välkomna! bedeutet Hallo und Willkommen!

Am 15.09.2022 besuchten uns Elin Kaikkonen, Alma Roll und Yusuf Eneborg von der Stockholms Stadsmission.
Für einige Tage waren sie in Berlin unterwegs um interreligiöse Projekte kennenzulernen und Ideen bzgl. verschiedener Bildungsangebote und Begegnungsformate auch mit nach Stockholm zu nehmen.

Michael Bäumer (Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen) und Manuela Schwind (pädagogische Referentin) tauschten sich intensiv mit dem Stockholmer Besuch aus, stellten die Arbeit und Angebot des Forums vor und besuchten die Friedenskirche Charlottenburg.

Wir freuen uns sehr, die zukünftigen interreligiösen Angebote der Stockholms Stadsmission bald kennenlernen zu dürfen - #aufnachschweden🇸🇪

Tack så mycket. Vi ses!

Metropolregionenprojekt

Metropolregionenprojekt
Die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und Religions for Peace Europe luden am 14.9. Akteur:innen im interreligiösen Dialog Berlins zu einem Informations- und Vernetzungstreffen ein. Sie stellten ihre Idee des Metropolregionenprojekts vor – die Möglichkeit der Kooperation interreligiöser Initiativen verschiedener Metroplregionen weltweit zu bestimmten Themenschwerpunkten.

Die Berliner Organisationen sind dazu eingeladen, die zukünftigen Besuche von Metropolregionen mit zu begleiten und sich mit ihrer Arbeit einzubringen.

Schon im April 2022 reiste eine kleine Delegation nach Sarajevo, um sich dort mit engagierten Personen im interreligiösen Dialog auszutauschen. Auch die pädagogische Referentin des Berliner Forums der Religionen, Manuela Schwind, durfte Teil dieser ersten Runde des Metropolregionenprojekts sein und spannende Erkenntnisse mit nach Berlin nehmen.

Im Oktober 2022 reist nun eine kleine Delegation nach Beirut/ Libanon.

Wir freuen uns auf die weitere
Entwicklung des Metropolregionenprojekts und die damit verbundenen Vernetzungsmöglichkeiten.

Kulturabend beim BKRR

Kulturabend

Heute sind wir alle Berliner:innen!

Unter diesem Motto fand der Kulturabend des 5. Bundeskongresses der Räte der Religionen am 11.9. 2022 im Roten Rathaus statt. Das Berliner Forum der Religionen unterstützte maßgeblich in der Vorbereitung und Durchführung. Begrüßen durften wir 50 Delegierte aus mehr als 30 Städten Deutschlands, die unterschiedlichen Räten der Religionen oder interreligiösen Initiativen angehören.
Fereshta Ludin und Dr. Gerdi Nützel vom Berliner Forum der Religionen übernahmen die Moderation für den Kulturabend.

Neben einer Gesangseinlade der Sikh-Gemeinde aus Berlin gab es einen Rap-Beitrag von Matondo Castlo (u. a. in Begleitung von Indra Bahia), wunderschöne Gesänge der syrisch-orthodoxen Sängerin Barbara Üzel sowie einen Poetry-Slam-Beitrag von Micheel Enkh-Amgalam von @i.slamartists. Auch die AG Musik der Religionen begeisterte mit ihren inspirierenden Klängen.

Der Staatssekretär für Kultur und Europa, Gerry Woop, würdigte in seiner Rede den Einsatz für den interreligiösen Dialog in den verschiedenen Städten Deutschlands und hob insbesondere die vielfältigen Angebote des Berliner Forums der Religionen hervor.
Es war ein Abend voller Musik und intensiver Gespräche.
Ein großes Dankeschön geht an die vielen Helfer:innen und an die Neuköllner Begegnungsstätte für das leckere Catering!

Bundeskongress der Räte der Religionen will in der Fläche präsenter werden

Bundeskongress
Vom 11. auf den 12. September 2022 fand die 5. Tagung des Bundeskongresses der Räte der Religionen in Berlin statt. Der Ort sollte auch den Anspruch des Kongresses unterstreichen, als bundesweiter Zusammenschluss lokaler interreligiöser Dialoginitiativen Ansprechpartner für die Bundespolitik zu sein. Zentrales Thema Veranstaltung war die Sichtbarkeit und Sichtbarmachung von Religion im öffentlichen Raum, mitsamt der sich daraus im gesellschaftlichen Miteinander ergebenden Fragen und Spannungen. Die Islamwissenschaftlerin Prof Dr. Riem Spielhaus legte in ihrem Vortrag dar, dass sich die These vom Verschwinden der Religion nicht erfüllt habe, die Kriterien für „Sichtbarkeit“ aber der veränderten, nicht mehr allein von den christlichen Kirchen dominierten Landschaft Rechnung tragen müssten. Religion finde heute z.B. verstärkt im Internet statt, organisierte Religionsgemeinschaften verlören ihre absolute Deutungshoheit und ihre Bindungskraft. Daher müsse auch nach Wegen gesucht werden, die im Grundgesetz jedem Einzelnen garantierte Religionsfreiheit unabhängiger von Organisationsformen zu gewährleisten. Dies sei vor allem als Auftrag an den Staat zu verstehen, sein Bild der Religionen und ihrer Rolle innerhalb der Zivilgesellschaft neu zu bestimmen.

Diesem Thema wird sich der neugewählte Sprecher*innenrat widmen. Ihm gehören Michael Bäumer und Jan Aaron Hammel aus Berlin, Joachim Valentin aus Frankfurt, Wolfgang Reinbold und Hamideh Mohagheghi aus Hannover sowie Ahmad Alhamwi und Maria Adela Salinas aus Münster an. Der Bundeskongress selbst will im kommenden Jahr stärker in die Fläche wirken und auch die Delegierten, die bislang einmal im Jahr zur Tagung zusammenkamen, unterjährig stärker einbinden. Wo immer möglich, sollen zwischen den Tagungen Begegnungsmöglichkeiten genutzt, gegenseitige Besuche gefördert und weitere Zusammenschlüsse der Räte der Religionen auf Landesebene stärker in den Blick genommen werden. Über die bei den Treffen geknüpften Kontakte und Einblicke in die Arbeit der anderen Städte ist die Freude bei vielen Delegierten besonders groß. „Die Idee eines Gartens der Religionen ist vom Bundeskongress in Essen aus durch die ganze Republik gewandert – wunderbar!“, erinnert sich Joachim Valentin.

Am 10. und 11. September 2023 werden die Delegierten erneut zusammenkommen. Sie gaben der Bewerbung aus Münster um die Ausrichtung den Zuschlag. Dort findet im kommenden Jahr das 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens von 1648 statt, der die blutigen religiösen Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges beendete und erstmalig in den deutschen Landen Religionsfreiheit garantierte. „Wir freuen uns, den Bundeskongress in diesem wichtigen Jubiläumsjahr bei uns zu Gast zu haben. Die Botschaft des Westfälischen Friedens ist heute aktuell wie lange nicht. Und im Jahr 2023 muss klar sein: Wahren Frieden gibt es nicht ohne Frieden der Religionen!“

Der Bundeskongress der Räte der Religionen wurde vom Bundesministerium des Innern aus Mitteln der Deutschen Islamkonferenz und von der Dr. Buhmann-Stiftung für interreligiöse Verständigung gefördert.

Berlin, 12.09.2022
Das Berliner Forum der Religionen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
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