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Newsletter 05/2022 des Berliner Forums der Religionen


Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,

nach 17 Jahren als Pfarrer an der Gedächtniskirche tritt Martin Germer am 01.09. in den Ruhestand.
Er hat es geschafft, die Gedächtniskirche als Ort des interreligiösen Miteinanders anzubieten und zu verstetigen. Dem Terroranschlag am Breitscheidplatz vor etwas mehr als fünf Jahren folgte ein "Jetzt erst recht".
"Nur lebendige Begegnung kann über Vorurteile und Klischees hinausführen und so das friedliche Miteinander aller Menschen befördern", schreibt er in der Einladung zu seiner Verabschiedung. Diese findet am 25.09. um 18:00 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche statt.

Wir wünschen Martin Germer einen kreativen und erfreulichen neuen Lebensabschnitt!

Das Team des Berliner Forums der Religionen

Rückblick

Lebendiges Jugendfestival

Jugendfestival - Interfaith-Song
Eingebettet in das 5. Berliner Festival der Religionen Faiths in Tune bot das Berliner Forum der Religionen am 28.08.2022 das 2. Multireligiöse Jugendfestival mit dem Motto Unity in Diversity - Zeig, wer du bist! als eigenständige Veranstaltung an.

Neben einem gut besuchten Sportprogramm gab es inspirierende Workshops und Listening Circles. Den Anfang machten Lara Löhr und Maitri Berners mit buddhistischen Impulsen und Achtsamkeitsübungen im Workshop Beziehungen fühlen. Yvonne Berlin (Christians4Future), Abdullah Sardogan von der Furkan Moschee und junge Mitglieder von Brahma Kumaris leiteten den Listening Circle Das Klima, mein Glaube und ich, der den Klima- und Umweltschutz aus multireligiöser Perspektive beleuchtete.

Im Listening Circle Glaube in schwarz-weiß gingen Mitglieder der interreligiösen Jugendbewegung Coexister der Frage nach, wie Vorurteile zu erkennen und zu bearbeiten sind. Fereshta Ludin diskutierte mit den Teilnehmer:innen ihres Listening Circles Krieg und Frieden darüber, was unsere Zeit bestimmt und wie unsere religiöse Identität beeinflusst wird.

Einen bewegenden Interfaith-Song komponierten Hamida Shamat (i,slam), Indra Bahia und Matondo Castlo. Die Mischung aus Poetry Slam, Gesang und Rap begeisterte beim Bühnenprogramm das Publikum. Die Aufzeichnung dieses Auftritts und der Darbietung unserer AG Musik der Religionen kann bei YouTube nachgesehen werden.

Ein großer Dank geht an alle, die die Workshops und Listening Circles geleitet haben sowie die vielen ehrenamtlichen Unterstützer:innen!

Inspirierende Fachtagung

Fachtagung
Die interreligiöse Fachtagung Umgang mit Trauer und Tod in verschiedenen Kulturen und Religionen wurde am 23.08.2022 mit 78 Teilnehmer:innen erfolgreich durchgeführt.

Die Veranstaltung war schon lange vor dem Anmeldeschluss ausgebucht - ein Zeichen dafür, dass dieses Thema zukünftig vertieft werden sollte. Im Publikum saßen primär Menschen, die sich im Palliativ- und Hospizbereich engagieren, aber auch Angestellte von Polizei und LKA sowie viele andere Interessierte.

Das Format mit einer Mischung aus Inputs, Workshops, Impulsen, Podiumsdiskussion und einer abschließenden Darbietung des Bardochors sorgte für einen lebendigen Ablauf der Fachtagung, der durch den geeigneten Ort (Dank an die Berliner Stadtmission!) mit großzügigem Außenbereich unterstützt wurde.

Lydia Röder berichtete mit eindrucksvollen Bildern von ihrer Mitarbeit in einem selten vorzufindenden Hospiz in Indien. Schirin Wiesand stellte fachkundig die komplexen Arbeitsfelder des Fachbereichs Religion bei ISA - Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit vor. Insbesondere ging sie auf die Bedeutung von Religion im Kontext Flucht und die Wichtigkeit von Religionssensibilität in der sozialen Arbeit ein. Michaela Dräger schließlich verwies auf die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit als wichtige Komponenten der Arbeit im buddhistischen Hospizdienst Horizont.

In den anschließenden Workshops zu den Inputs und einem weiteren Thema kristallisierten sich Bedarfe heraus wie etwa der Wunsch nach einer Vermittlungsstelle, eine Übersicht über No-Goes oder eine stärkere Sichtbarmachung von vorhandenen Angeboten. Diesen Vorschlägen soll in Arbeitsgruppen künftig nachgegangen werden.

Krankheitsbedingt über Zoom zugeschaltet ging Dr. Siavash Tehrani in seinem Impuls auf die Frage „Wie benehme ich mich in einem anderen Kulturkreis?“ ein. Menschensensibles Handeln zur Unterstützung von Autonomie und Würde sei ein zentrales Moment. Elizabeth Schmidt-Pabst stellte lebendig die Entwicklung von Wertesystemen anhand des Modells "spiral dynamics" vor. Ein Thema, das einer weiteren Vertiefung bedarf.

In der multireligiös besetzten Podiumsdiskussion mit Mohamed Taha Sabri (Dar as-Salam Moschee, Bettina Walzer (Seelsorgerin in der Kinderklinik der Charite), Nicola Hernàdi (Vorstand Kringellocken Kloster, Asienwissenschaftlerin) und Esther Hirsch (Kantorin der Jüdischen Gemeinde) wurden hauptsächlich religiöse Aspekte der Sterbe- und Trauerbegleitung angesprochen.

Berührend war der die Fachtagung abschließende Auftritt des Bardochors, der mit seinen Klängen den Sterbenden eine beruhigende und friedliche Stimmung vermittelt.

Die Teilnehmer:innen konnten neue Erkenntnisse gewinnen und ihr Netzwerk ausbauen. Die Fachtagung war eine Kooperationsveranstaltung von der Zentralen Anlaufstelle Hospiz und dem Berliner Forum der Religionen. Eine Weiterführung wird angestrebt.

1. Ausbildungsmodul abgeschlossen

1. Ausbildungsmodul
Vom 08.08. bis 11.08.2022 fand das 1. Ausbildungsmodul der Qualifikation zum:r Diversity-Trainer:in "Religiöse und weltanschauliche Vielfalt an Schulen gestalten" statt, angeboten von ADAS/Life e.V. und dem Berliner Forum der Religionen.

Teilnehmende mit verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Hintergründen bearbeiteten intensiv in den vier Tagen gemeinsam mit den Trainer:innen die mit religiöser und weltanschaulicher Diversität verbundenen Module und Konfliktfelder (an Schulen).

Im 2. Modul im Herbst werden die Teilnehmenden eigenständig die erlernten Methoden umsetzen und in die Trainer:innen-Rolle schlüpfen. Es waren vier intensive Tage mit einer tollen Gruppe - wir freuen uns auf das 2. Modul!!

Ende 2020 konnten bereits erste Trainer:innen ausgebildet werden.

Besuch von Staatssekretär Gerry Woop

Woop
Am 13.07.2022 konnten wir Gerry Woop (Staatssekretär für Europa) und Hartmut Rhein (Beauftragter für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften) in unserer Geschäftsstelle empfangen.

Gut 1,5 Stunden tauschten wir uns in entspannter Atmosphäre über die Aufgaben, Handlungsfelder und Zukunftsperspektiven des Berliner Forums der Religionen und die Herausforderungen der Berliner Stadtgesellschaft aus.

Neben der pädagogischen Referentin Manuela Schwind und dem Geschäftsführer Michael Bäumer nahmen aus dem Vorstand des Fördervereins Ranjit Kaur und Gerdi Nützel an dem Gespräch teil.

Von der Angst zur Hoffnung

Hoffnung
Einsamkeit und Erkrankung nach zwei Jahren Corona und seit einigen Monaten auch noch der Krieg in der Ukraine: Das Schlimmste im Moment ist vielleicht die Angst und Verunsicherung, der wir uns gegenübersehen und denen die Menschen schnell erliegen können. Dann werden wir wie Pingpong-Bälle hin- und hergeworfen und unsere eigene Negativität verursacht noch mehr Leid. Fast ohnmächtig beschleicht uns das Gefühl, dass viele Entscheidungen außerhalb von uns getroffen werden, dass wir vom Lauf der Dinge überwältigt werden.

In einer solchen Zeit voller Unklarheit zeigt sich noch mehr als sonst, wie wichtig Verbundenheit und Miteinander sind. Aber auch, mit welcher Einstellung und Haltung wir leben und den Herausforderungen begegnen.

Über Wege aus der Angst hin zur begründeten Hoffnung diskutierten am 12.07.2022 Dr. Katrin Visse (Referentin für Islam und Theologie an der Katholischen Akademie Berlin), Ringu Tulku Rinpoche (spiritueller Leiter des Bodhicharya Zentrums in Berlin und von Bodhicharya international) und Mohamed Taha Sabri (Imam der Dar-as-Salam-Moschee). Die Moderation übernahme Dr. Michael Bäumer (Berliner Forum der Religionen).

Es geht nicht darum, Dinge schön zu reden. Vielmehr müssen Missstände als solche benannt werden. Dem sollte die Frage folgen, wie ein Ausweg zu finden ist. Hilfreich können dabei tradierte Erzählungen sein, aber auch der Austausch mit Menschen, die ähnliche Herausforderungen überwunden haben.

Depression und Hoffnungslosigkeit kann das Verständnis davon entgegengesetzt werden, dass alles veränderlich ist. Dann gilt es, sich selbst zu transformieren um Weisheit und Mitgefühl zu entwickeln. Das Leben sei kein Prozess von Problemen, sondern ein Prozess der Lösung von Problemen. Deshalb ist es wichtig, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die jetzt angegangen werden können - seien diese Schritte auch noch so klein.

Die Erkenntnis, dass alle Menschen glücklich sein wollen, sollte letztendlich unser Handeln motivieren. Geben und Empfangen gehören zusammen: Erst dadurch wird ein Geschenk vollkommen.

Ca. 35 Gäste hörten dem Austausch interessiert zu und brachten sich anschließend in die offene Runde ein.

Ausblick

ride2respect

Das Berliner Forum der Religionen unterstützt die Tandem- und Fahhradtour von meet2respect. Diese steht unter dem Motto Respekt für Juden und Muslime – Mit dir dem Hass entgegenlenken.
Wann? 04.09., 14:00 Uhr
Wo? Startpunkt: Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Endpunkt: Bebelplatz, Unter den Linden

Interreligiöses Friedensgebet anlässlich 9/11

Wann? 11.09., 14:00 Uhr
Wo? Vor dem Brandenburger Tor

Veranstalter: Religionen auf dem Weg des Friedens
Partner: Bundeskongress der Räte der Religionen, Berliner Forum der Religionen

Zunächst werden Trauerrufe erklingen, die sich auf die Situation in den USA, in Syrien, in Russland und der Ukraine sowie Israel und Palästina beziehen. Es folgen Friedensgebete aus unterschiedlichen religiösen Traditionen: christlich, muslimisch, jüdisch, buddhistisch, hinduistisch, von den Baha'i und den Sikhs. Den Abschluss bildet das gemeinsam gesungenen Lied We shall overcome.

Zeremonien der Liebe

Zeremonien der Liebe
Protestanten empfangen Segen, Katholiken spenden einander ein bleibendes Sakrament, Buddhisten möchten Glück aufbauen und festigen – und für Juden und Muslime entsteht mit der Hochzeit ein Vertrag mit Rechten und Pflichten.

Wie begehen Religionen, dass zwei Menschen sich dezidiert einander versprechen? Zelebranten verschiedener Religionen erklären, mit welchen Ritualen einander was genau versprochen wird – und welche Rolle darin jeweils Gott, Buddha oder die Erweiterung des Lebens spielt? Außerdem fragen wir: Was ist möglich und angemessen, wenn Eheleute in verschiedenen Religionen beheimatet sind?
Mit Pfarrerin Carmen Khan, Rabbiner Nils Ederberg, Pastor Peter Jörgensen, Trauredner Christian Lisker, Imam Ferid Heider, Pater Andreas Leblang SJ u.a.

Datum: 21.09., 18:00 Uhr
Ort: Katholische Akademie, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin-Mitte
Veranstalter: Katholische Akademie in Berlin und Berliner Forum der Religionen

Um Anmeldung wird gebeten.
Das Berliner Forum der Religionen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
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