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Newsletter 07/2020 des Berliner Forums der Religionen


Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,
ein ungewöhnliches und herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende entgegen, in dem uns das Motto Zusammenhalt mit Abstand schon seit dem März begleitet hat.

Wir werfen in einem Video den Blick zurück auf unsere Aktivitäten, verbunden mit einigen Stimmen aus dem Koordinierungskreis. Das Video können Sie auf unserer Website unter https://www.berliner-forum-religionen.de/jahresrueckblick/ ansehen und auch auf unserem YouTube-Kanal unter https://www.youtube.com/watch?v=xm61mW0iJwI&t=33s.

Vielen Dank allen Projektpartnern und Religionsgemeinschaften, mit denen wir trotzdem in diesem Jahr kreativ zusammenarbeiten konnten!

Wir wünschen frohe Feiertage - sei es nun Chanukka, Weihnachten oder anderes - und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Das Team des Berliner Forums der Religionen

1. Rückblick

Pressemitteilung: Durchsuchung der Neuköllner Begegnungsstätte war unverhältnismäßig und schadet ihrem Ruf

PM
„Durchsuchung der Neuköllner Begegnungsstätte war unverhältnismäßig und schadet ihrem Ruf“

Berliner Forum der Religionen fordert schnelle rechtliche Klärung und politische Aufarbeitung

Berlin, 2. Dezember 2020. Das Berliner Forum der Religionen hält nach der Durchsuchung der Neuköllner Begegnungsstätte e.V. am 26. November 2020 wegen angeblichen Subventionsbetrugs eine schnelle rechtliche Klärung und politische Aufarbeitung für dringend geboten. „Seit vielen Jahren zeichnet sich die Neuköllner Begegnungsstätte durch ihr interreligiöses und gesellschaftliches Engagement aus“, meint Dr. Michael Bäumer, Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen. Wir missbilligen das Vorgehen der Generalstaatsanwaltschaft und der Polizei scharf, auch weil dem Verein dadurch ein erheblicher Rufschaden zugefügt wurde. Durch den Großeinsatz am 26. November droht das Vertrauen in den Rechtsstaat besonders bei Musliminnen und Muslimen massiv Schaden zu erleiden. Schon im Hinblick auf die fragliche Summe von 14.000 € erscheinen der Einsatz und das Vorgehen der Polizei unverhältnismäßig. Bereits der Einsatz als solches hat den Steuerzahler ein Vielfaches dieser Summe gekostet. Die unübersichtliche Rechtslage bei den Corona-Soforthilfen verdeutlicht vielmehr, dass ein maßvolles Handeln angemessener gewesen wäre. Es ist zu bezweifeln, ob auch christliche Gemeinden ähnlich hart angegangen worden wären. Es scheint eher so, dass für Moschee-Vereine ein anderer Maßstab gilt.

Zum Hintergrund:

Am 26. November 2020 fand eine mit großem Polizeiaufgebot durchgeführte Durchsuchung der Dar-as-Salam-Moschee des Vereins Neuköllner Begegnungsstätte e. V. (NBS) statt. Anschließend wurden die Wohnungen des Vorsitzenden und des stellvertretenden Vorsitzenden der Begegnungsstätte wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs durchsucht und Eigentum beschlagnahmt. Der Verdacht bezieht sich dem Vernehmen nach auf einen im März bei der Investitionsbank Berlin (IBB) gestellten Antrag auf Corona-Soforthilfe. Die Investitionsbank, die für die Prüfung und Auszahlung zuständig war, hatte den Antrag bewilligt und am 30. März einen Betrag in Höhe von 14.000 € auf das Vereinskonto überwiesen. Diese Gelder wurden nach Auskunft der NBS zweckgemäß ausgegeben, wie Kontoauszüge belegen. Es fanden keine Barabhebungen statt, die Gelder wurden rechtskonform für Nebenkosten, Gehälter und anderes ausgegeben. Nach vorhergehenden Razzien bei anderen Moscheevereinen fragte der Vorsitzende der NBS bei der Investitionsbank nach der Rechtmäßigkeit des Antrags nach. Es konnte ihm jedoch keine klärende Auskunft gegeben werden.

Über Jahre hinweg wurde in der Moschee integrativ für das Vertrauen in den Rechtsstaat geworben, auch durch Veranstaltungen in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung. Der Imam der Moschee ist weiterhin aktives Mitglied im Koordinierungskreis des Berliner Forums der Religionen. Das Forum ist die berlinweite Plattform für den interreligiösen Dialog und religionsübergreifende Bildungsarbeit.

Dr. Michael Bäumer (Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen) im Auftrag des Koordinierungskreises des Berliner Forums der Religionen

Lange Nacht der Religionen vom Bündnis für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet

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Die Lange Nacht der Religionen in Berlin wurde vom ‚Bündnis für Demokratie und Toleranz‘ (BfDT) als „Vorbildliches Projekt“ ausgezeichnet.

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz versteht sich als Netzwerkorganisation, Impulsgeber und Multiplikator für Initiativen und Organisationen, die sich für Demokratie und Toleranz und gegen Hass und Extremismus in Deutschland einsetzen. Es wurde im Jahr 2000 vom Bundesinnen- und Bundesjustizministerium initiiert. Seinem Beirat gehören Vertreter*innen aller Bundestagsfraktionen, der Bundesregierung sowie verschiedener zivilgesellschaftlicher Initiativen an. Jedes Jahr zeichnet das BfDT Organisationen und Initiativen der Zivilgesellschaft aus, die sich in besonderer Weise für die Ziele des Bündnisses einsetzen.

Mit der Langen Nacht der Religionen zeichnet das Bündnis für Demokratie und Toleranz nun die größte und vielfältigste interreligiöse Veranstaltung in Deutschland aus. Seit 2012 öffnen Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgruppen einmal jährlich ihre Synagogen, Kirchen, Moscheen, Tempel und Gemeindehäuser für Besucher*innen und laden zu Gesprächen, Konzerten, Gottesdiensten, Andachten und Vorträgen ein. Damit wollen Sie Vorurteilen entgegentreten und gesellschaftlichen Dialog ermöglichen. Durchschnittlich 7.000 Menschen nahmen dieses Angebot von ca. 90 verschiedenen Gemeinschaften jedes Jahr an. Im letzten Jahr fand die Lange Nacht der Religionen pandemiebedingt online statt: Mit 72 Videobeiträgen und vier Live-Diskussionen im Internet wurde versucht, ein Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen Hass zu setzen.

Die Auszeichnung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz ist eine Ermutigung für die zwanzig ehrenamtlichen Mitglieder des vorbereitenden ehrenamtlichen Initiativkreises und die über tausend ehrenamtlich Aktiven in den religiösen Gemeinschaften und Weltanschauungsgruppen, die für das Gelingen der Langen Nacht der Religionen in coronafreien Zeiten aktiv sind. Die Preisverleihung wird voraussichtlich im Frühjahr 2021 stattfinden. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Preisgeld von 1000 Euro.

Kick-off zum multireligiösen Jugendfestival

Stille Diskussion
Am 12.11.2020 kamen 15 junge Menschen zum Kick-off für das 1. Multireligiöse Jugendfestival Berlins zusammen.

Das Berliner Forum der Religionen und sein Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche (DiReKiJu) unterstützen die Vorbereitung, Organisation und Durchführung des Festivals, Inhalte und thematische Ausrichtung sollen aber durch Jugendliche zwischen 16 und 30 Jahren kreiert werden.

Mittels einer "stillen Diskussion" zu den Begriffen Hoffnung und Verantwortung wurde deutlich, was den Teilnehmenden am Herzen liegt: Glaube, Liebe und Empathie als Basis für ein friedliches Miteinander. Toleranz und Verständnis wurden oft genannt. Am Wichtigsten scheint jedoch das Finden von verbindenden Elementen zu sein, auch um einer Entstehung und Verbreitung von Hass entgegenzuwirken.

In Kleingruppen fand ein intimerer Austausch über die Motivation zur Mitwirkung statt. Zugleich wurden erste Ideen zu Format und Inhalt des Jugendfestivals entworfen. So wird eine zeitlich ausgedehnte Veranstaltung angestrebt mit Kulturbeiträgen, Podiumsdiskussion, Workshops und natürlich einem Buffet. Ein offener Austausch über Werte, Gefühle und Gemeinsamkeiten wird gewünscht. Ebenfalls fand eine Diskussion über die Möglichkeiten einer digitalen, Präsenz- und hybriden Ausrichtung des Jugendfestivals statt.

Beim nachfolgenden Planungstreffen am 3. Dezember stand der Austausch über die thematische Ausrichtung im Mittelpunkt. Begrüßt wurde das Motto Unity in Diversity.
Das Berliner Forum der Religionen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
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