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Newsletter 06/2020 des Berliner Forums der Religionen


Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,

Jean-Paul Satre schrieb einmal: "Die Jugend hat Sehnsucht nach der Zukunft". Um junge religiöse Menschen zusammenzubringen und sie gemeinsam wirken zu lassen möchten wir im nächsten Jahr das 1. Multireligiöse Jugendfestival Berlins ausrichten. Inhaltlich soll es von den jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren gestaltet werden. Mehr dazu finden Sie weiter unten im Newsletter.
Dort finden Sie auch eine Stellenausschreibung des Forums.

Wir möchten niemanden gefährden. Deshalb wird unsere für den 07.12.2020 geplante Jahreskonferenz ausfallen. Als neuer Termin wird der Frühling 2021 angestrebt.

Das Team des Berliner Forums der Religionen

1. Rückblick

Hamburg, Halle, Hanau - Gemeinsam gegen Hass

Hamburg, Halle, Hanau - Gemeinsam gegen Hass
Eine Woche vor dem Jahrestag des Überfalls auf die Synagoge, erschüttert ein weiteres antisemitisches Gewaltverbrechen Deutschland. Ein Student mit Kippa wird in Hamburg vor der Synagoge angegriffen und schwer verletzt. Nicht schon wieder! So lauteten viele spontane Reaktionen. Gerade ein Jahr ist es her, dass ein Bewaffneter versuchte am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, die vollbesetzte Synagoge zu stürmen. Das misslang, doch starben Jana L. und Kevin S., wahllos ausgesuchte Opfer, an diesem Tag.

In Worten und Gebeten hat das House of One mit zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern an Jana L. und Kevin S. während eines Friedensgebets in der Berliner Parochialkirche am 9. Oktober 2020 um 10 Uhr erinnert. Der neuerliche Überfall unterstreicht die Dringlichkeit. „Wir dürfen nicht schweigen“, sagt Pfarrer Gregor Hohberg vom House of One. Aus Trauer solle nicht neuer Hass, sondern ein respektvolles Miteinander erwachsen. „Ich bin mir sicher, dass die ganz große Mehrheit in dieser Gesellschaft diesen Hass, diese Taten aus tiefstem Herzen verurteilt.“ Das gilt es zu zeigen.
Imam Kadir Sanci fügt hinzu: „Die friedliebende Mehrheit muss lauter werden. In dieser Zeit, in der blinder Hass auf Andersgläubige, Andersdenkende oder Andersaussehende immer wieder umschlägt in Gewalt, ist das wichtiger denn je. „Wir müssen unsere Solidarität immer wieder, nicht nur an Tagen wie diesen zeigen.“

Halle ist kein Einzelfall, wie das Geschehen in Hamburg zeigt. Jeden Tag werden Deutsche jüdischen Glaubens in Schulen, in der Öffentlichkeit, im Internet oder den sozialen Medien beleidigt, verächtlich gemacht oder als Teil von Verschwörungsmythen verunglimpft. Jeden Tag werden auch Deutsche, die von manchen Verirrten als nicht deutsch genug empfunden werden, Opfer von Beleidigungen bis hin zur Gewalt. Das erschütterndste Beispiel aus jüngerer Zeit, ist das Attentat in Hanau vor gut einem halben Jahr, als neun Menschen in einer Bar erschossen wurden. Auch an sie soll an diesem Tag erinnert werden.
"Eine demokratische Gesellschaft ist wie eine Kette, die nur so stark sein kann wie ihr jeweils schwächstes Glied", sagt Rabbiner Andreas Nachama vom House of One. Es sei noch viel zu tun auf dem Weg zu einer Gesellschaft, in der es keine Opfer ausgrenzender Gewalt mehr geben werde. "Es geht darum, dass niemand mehr ausgegrenzt und damit angreifbar wird."

Gedenkgebete in Kooperation mit dem Berliner Forum der Religionen.

Mitwirkende:
Rabbiner Andreas Nachama (House of One)
Pröpstin Christina-Maria Bammel (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, EKBO)
Pfarrer Gregor Hohberg (House of One)
Imam Kadir Sanci (House of One)
Pfarrer Andreas Goetze (Pfarrer für den Interreligiösen Dialog der EKBO)
Peter Amsler (Baha'i)
Reverend Christopher Jage-Bowler (St. George's Anglican Church)
Michael Bäumer (Buddhist, Soka Gakkai)
Christiane Ueckermann (Buddhistin, Bodhicharya)
Petra-Beate Schildbach (Sufi-Bewegung)
Kantorin Esther Hirsch (House of One)
Imam Said A. Arif (Khadija Moschee)

Veranstaltungswoche Mitte im Dialog

Musik
Die Veranstaltungswoche unterstützte das Forum zweifach.

Holger Budig und die AG Musik der Religionen wirkten am 01.10.2020 bei der Veranstaltung Religionen, Musik und multireligiöser Dialog im Casa-Dar mit, Michael Bäumer moderierte die abschließende Podiumsdiskussion mit Eike Thies (Ev. Kirchengemeinde Lutherhaus-Nordend), Rebea Malik (IZDB), Rima Es-Said (Quartiersrätin, interreligiöse Initiative Brunnenviertel), Sami Atris (Al-Hassanein-Moschee) und Volker Tepp (Bethania Gemeinde, ZiD.

Das Video zur Podiumsdiskussion ist hier anzusehen: https://www.berliner-forum-religionen.de/veranstaltungswoche-mitte-im-dialog/.

Praktikum

Irini
Irini D. absolvierte in der Zeit vom 17.08. bis zum 18.09.2020 ein Praktikum beim Berliner Forum der Religionen. Sie wurde im weiten Bereich des interreligiösen Dialogs eingesetzt und dabei vom Geschäftsführer und der Pädagogischen Referentin betreut.

Intensiv wirkte sie bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung der virtuellen Langen Nacht der Religionen mit und professionalisierte unsere Social Media-Kampagnen. Sie baute einige neue Kontakte zu jungen Menschen auf und unterstützte unseren IK DiReKiJu auch konzeptionell.

Vielen Dank Irini!

3. Bundeskongress der Räte der Religionen

Bundeskongress
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie tagte der dritte Bundeskongress der Räte der Religionen virtuell. Aktive aus über 30 lokalen Initiativen tauschten sich am Sonntag, den 13. September 2020, am Bildschirm untereinander aus.

Vertreterinnen und Vertreter von Räten, Runden Tischen und Foren der Religionen aus dem gesamten Bundesgebiet berichteten über ihre Arbeit vor Ort. Der Politikwissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. Thomas Kliche hielt einen Vortrag zum Thema “Woher kommt der Hass?”, dessen Inhalt im Anschluss in einer Arbeitsgruppe besprochen wurde.

Weitere Arbeitsgruppen befassten sich mit der zukünftigen Struktur und Organisation des Bundeskongresses sowie mit aktuellen Fragen, Problemen und Herausforderungen des interreligiösen Dialogs vor Ort.

Der nächste Bundeskongress der Räte der Religionen ist für den 12. und 13. September 2021 in Essen geplant.

Virtuelle Lange Nacht der Religionen

Die mit der Pandemie verbunden Einschränkungen hatten dazu geführt, dass die Lange Nacht der Religionen am 12.09.2020 erstmals virtuell durchgeführt wurde.
Mehr als 70 Videobeiträge wurden zu diesem Anlass eingereicht: Diskussionen, Führungen, Imagefilme, Kunst/Kultur, Rituale und Vorträge von religiösen Gemeinschaften und wissenschaftlichen Akteuren wurden innerhalb kurzer Zeit fast 1.400 Mal aufgerufen. Viele Gemeinschaften nahmen dabei auch auf das diesjährige Motto „Gemeinsam werden wir Licht“ Bezug.

Das Motto diente ebenfalls als Motiv für die Auftaktveranstaltung am 25.08.2020. Mit der filmisch festgehaltenen Inszenierung wurde die Geschichte erzählt, wie aus einer menschenlosen Dunkelheit zunächst durch einen Einzelnen, der göttliches Licht in sich trägt, dann durch immer weitere, aus unterschiedlichen Richtungen kommenden Menschen „Dunkelheit“ durch „Licht“ abgelöst wird. Wichtig ist dabei, dass die Menschen einerseits in ihrer Unterschiedlichkeit dargestellt, andererseits die Lichter als verbindendes Element wahrnehmbar werden. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen konnten nicht alle religiösen Menschen Berlins teilnehmen. Dennoch fand sich eine Vielzahl aus Baha’is, Buddhisten, Christen, Hindus, Juden, Muslimen, Paganen, Sikhs und anderen spirituellen Menschen ein.

In vier interreligiösen Diskussionsrunden fand am 12.09. ein lebhafter Austausch über Bewusstsein, Spiritualität, Vertrauen und die Frage, ob Religion (un-)politisch sein kann, statt. Die Referent*innen freuten sich über die so gewonnen neuen Kontakte. Die Gesprächsrunden wurden live übertragen und sind ab sofort ebenso wie die Videos und die Dokumentationen der Gesprächsrunden unter http://nachtderreligionen.de/ abrufbar.

Erneut konnte die religiöse Vielfalt Berlin dargestellt werden. „Dennoch freuen wir uns darauf, wenn im nächsten Jahr die Lange Nacht der Religionen wieder im gewohnten Rahmen stattfinden kann“, sagte Dr. Michael Bäumer, Koordinator der Langen Nacht der Religionen.

2. Ausblick

Stellenausschreibung

Job
Das Berliner Forum der Religionen ist der Zusammenschluss von mehr als 100 Menschen aus verschiedenen Religionsgemeinschaften, spirituellen Bewegungen und interreligiösen Initiativen. Es versteht sich als Gesprächsplattform für den Dialog der Religionen untereinander und den Dialog der Religionen mit der Zivilgesellschaft. Koordiniert wird das Berliner Forum der Religionen von einem interreligiös besetzten Koordinierungskreis.

Zum 1. Januar 2021 suchen wir eine pädagogische Referentin / einen pädagogischen Referenten.

Das Arbeitsgebiet umfasst folgende Aufgaben:
  • Koordinierung der Arbeit des Initiativkreises „Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche“
  • Unterstützende Netzwerkarbeit mit Schwerpunkt Ansprechpartner für Arbeit mit Kindern in den Religionsgemeinschaften und Schulen
  • Planung, Organisation und Durchführung der Aktivitäten des genannten Initiativkreises
  • Initiierung und Konzeption von interreligiösen Fortbildungen für Verantwortliche in der Arbeit mit Kindern
  • Erstellung von Konzepten für Multiplikator*innen für interreligiöse Arbeit im Grundschul- und Sekundarbereich.
  • Entwicklung und Fortführung von social media-Kampagnen
  • Unterstützung weiterer Aktivitäten des Berliner Forums der Religionen
Die wöchentliche Arbeitszeit wird mit 40 Stunden veranschlagt. Es wird erwartet, dass Sie regelmäßig an Projekttreffen teilnehmen, die meistens spätnachmittags oder abends stattfinden. Die Stelle ist vorerst bis zum 31.12.2022 befristet.

Das Gehalt ist angelehnt an Entgeltgruppe 9 TV-L.

Folgende Kompetenzen werden erwartet:
  • Pädagogischer oder religionswissenschaftlicher Hochschulabschluss
  • Kenntnisse religionspädagogischer Konzepte der großen Religionsgemeinschaften
  • Offenheit und Sensibilität im Umgang mit religiösen und nichtreligiösen Menschen
  • Kompetenz und Erfahrung in der interreligiösen und interkulturellen Zusammenarbeit
  • gesellschaftspolitisches Interesse
  • gute EDV-Kenntnisse (Windows Standard-Software, Internetrecherche, Soziale Medien/CMS)
  • Erfahrung in Projektmanagement sowie Konzept- und Organisationsentwicklung
Wir bieten Ihnen eine interessante Aufgabe mit großem Gestaltungsspielraum. Sind Sie interessiert? Dann richten Sie bitte Ihre schriftliche Bewerbung per E-Mail bis zum 29. November 2020 an die Vorsitzende des Fördervereins „Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen e.V.“ Ranjit P. Kaur: ranjitpkaur@gmail.com.

Auskünfte erteilt Ihnen der Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen Michael Bäumer, den Sie unter michael.baeumer@berliner-forum-religionen.de kontaktieren können.

Kick-Off-Event für das 1. Multireligiöse Jugendfestival Berlin

Jugendfestival
Save the date!

Es ist soweit: Am 12.11.2020 um 19 Uhr findet online das Kick-Off-Event für das 1. Multireligiöse Jugendfestival Berlins statt.

Mach Mit!

Das Berliner Forum der Religionen mit seinen verschiedenen AGs und Initiativkreisen wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert.

Im kommenden Jahr soll das 1. Multireligiöse Jugendfestival Berlins stattfinden, wofür wir jungen, religiösen Menschen (16-30 Jahre) den Raum bieten möchten, sich in einem multireligiösen Rahmen gesellschaftlich zu engagieren.

Diskursiv und auf Augenhöhe werdet ihr entscheiden, welche Inhalte das Jugendfestival hat und wie es durchgeführt wird.
Partizipativ und selbstrepräsentiert bietet dies die Möglichkeit, ein Festival zu gestalten, welches Themen und Perspektiven aufgreift, die sonst nicht zur Sprache kommen.
Die Besonderheit hierbei liegt darin, dass der Fokus auf einem multireligiösen Austausch liegt, der nicht vorgegeben wird, sondern selbstbestimmt in einer vielfältigen Gruppe entsteht. Das Berliner Forum der Religionen und insbesondere sein IK Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche versteht sich hierbei als Begleitung und Unterstützung während des gesamten Prozesses.

Machst du mit?

Dann bist du herzlich eingeladen, dich über dieses Formular anzumelden:
https://bit.ly/3ka3Qoc.
Das Berliner Forum der Religionen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
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Es grüßt Sie herzlich das Team des Berliner Forums der Religionen.
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
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