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Newsletter #8 des Berliner Forums der
Religionen


Liebe Abonnentin, lieber Abonnent,

für religiöse Menschen ist es selbstverständlich, Zuversicht und vielleicht auch Stolz aus ihrem Glauben zu schöpfen und ihre Überzeugungen mit anderen teilen zu wollen. Dafür braucht es jedoch Bescheidenheit und eine Haltung der ständigen Selbstvervollkommnung - eine Bereitschaft also, auch anderen Ideen und Ansichten zuzuhören, um von ihnen zu lernen - im Bestreben, sich zu verbessern. Religion darf nicht zur Quelle von Hass und Konflikten unter den Menschen verkommen.
Die größte Aufgabe und Verantwortung für gläubige Menschen ist es heutzutage, ihr Engagement zu verstärken, die Welt vom Krieg zu befreien und zusammen mit anderen die gemeinsame Absicht zu verwirklichen: Frieden und Glück für die gesamte Menschheit. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten Menschen unterschiedlichen Glaubens in gemeinschaftlichem Geist zusammenarbeiten.

Wenn auch Sie Menschen anderen Glaubens kennenlernen wollen, dann besuchen Sie doch ab Januar 2019 unser Seminar Meine Religion in dieser Stadt. Menschenbilder der Religionen, dass wir in Kooperation mit der VHS Steglitz-Zehlendorf anbieten. Infos dazu finden Sie am Ende dieses Newsletters.

Das Team des Berliner Forums der Religionen wünscht Ihnen besinnliche (Feier-)Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

1. Rückschau

Klausurtag

Am 11.12.2018 hielten die Mitglieder des Koordinierungskreises des Berliner Forums der Religionen ihren Klausurtag ab. Das Treffen diente zum besseren Kennenlernen, aber auch zum Austausch über die Ziele des Forums. Das Vorbereitungsteam mit Feride Funda G.-Gencaslan, Katharina von Bremen und Gerdi Nützel fand dafür eine gelungene Mischung aus Interaktion, Vortrag und Diskussion.

Jeweils wechselnde Dialogpartner tauschten sich zunächst darüber aus, was sie an ihrem Glauben besonders gut finden. Anschließende Fragestellungen waren
  • Welche Erfahrungen habe ich mit interreligiösem Dialog? Was wünsche ich mir?
  • Was ist mir im Blick auf Religion in Berlin wichtig?
  • Wo sehe ich Herausforderungen hinsichtlich des interreligiösen Dialogs?
  • Wenn wir unbegrenzt Geld und Ressourcen hätten, was sollte das Berliner Forum der Religionen machen?
  • Was wollen wir als Berliner Forum der Religionen in zwei Jahren erreicht haben?
Der Darstellung der Arbeitsweise und Struktur des Forums sowie des Koordinierungskreises folgte eine ausgiebige Pause, in der bei leckerem Essen rege Gespräche geführt wurden.

Abschließend wurden die geclusterten Ergebnisse der Dialogrunden präsentiert und diskutiert.
Klausurtag 2018
Klausurtag 2018

Jahreskonferenz und Tag der Religionen

Zu der oben genannten Veranstaltung, die am 22. November 2018 im Roten Rathaus Berlin abgehalten wurde, hatten sich mehr als 200 Personen angemeldet.

Zunächst wurden unter der Moderation von Haladhara Thaler die vielfältigen Aktivitäten des Forums im Jahr 2018 angesprochen. Fereshta Ludin berichtete über Handlungsfelder und Ausrichtung des Initiativkreises "Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche". Thomas Schimmel blickte auf die Lange Nacht der Religionen zurück. Anika Sendes und Elke Kirchner-Goetze gaben Einblicke in die Arbeit des interreligiösen Frauenforums. Michael Bäumer schließlich referierte über sonstige Aktivitäten des Forums: Rede beim Vesakfest, Ausrichtung der interreligiösen Abendforen in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin, Mitgastgeber im Gemeinschaftszelt "Religion und Weltanschauung" zum Tag der Deutschen Einheit sowie vielfältige internationale Austauschtreffen. Zudem wies er auf ein Seminar hin, dass ab Januar 2019 in Kooperation mit der VHS Steglitz-Zehlendorf angeboten wird: "Meine Religion in dieser Stadt. Menschenbilder der Religionen."

Vom Plenum wurde der Wunsch nach Behandlung weiterer Themen geäußert: "Was sind die Wurzeln der Religion?", "Religion und Politik", "Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit", "Umgang mit LGBT", "Wie lernen Kinder und Jugendliche Religion? Wie entwickelt sich religiöse Identität?"

Sehr bewegend war die Vorstellung des Projekts "Mein Gott - Dein Gott" durch die Künstlerinnen Gunilla Jähnichen und Tine Steen und fünf Schüler. Mehr über den Film von GrundschülerInnen über religiöse Vielfalt in Berlin lässt sich auf der Website finden.

Nach einem musikalischen Intermezzo stand die Wahl zum Koordinierungskreis an. 25 Mitglieder wurden per Akklamation bestätigt: Peter Amsler (Baha’i, Lange Nacht der Religionen), Safiyye Arslan (Forum Dialog), Dr. Thomas Brose (AG christlich-jüdischer Dialog im Diözesanrat), Holger Budig (AG Musik der Religionen), Feride Funda G.-Gencaslan (Sufi Zentrum Rabbaniyya, Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche), Dr. Andreas Goetze EKBO (Landespfarrer für den interreligiösen Dialog, Interreligiöser Stadtplan), Claudia Hackel (Altkatholische Kirche, Vorstand AKR, Lange Nacht der Religionen), Dr. Jan Aaron Hammel (Chabad Lubawitsch, Universelles Gedenken), Abdul Adhim Kamouss (Stiftung Islam in Deutschland), Ranjit Paul Kaur (Sikh Gemeinde Berlin, Lange Nacht der Religionen, Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen), Gisela Kranz (Fellowship of Isis), Prof. Dr. Annette Kreutziger-Herr (Christliche Wissenschaft, Publikationen), Patricia Lady-Asunja (Pagan Federation Deutschland), Fan-Hao Lam (Mahayana Buddhismus, Interreligiöser Pilgerpfad, Lange Nacht der Religionen), Fereshta Ludin (Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche), Dr. Gerdi Nützel (Initiative Religionen auf dem Weg des Friedens, Publikationen), Osman Oers (Forum Dialog und House of One), Mohamed Taha Sabri (Neuköllner Begegnungsstätte), Petra Beate Schildbach (Sufi-Bewegung Deutschland, Gemeinsames Jahresthema, Interreligiöser Pilgerpfad), Bernd Streich (Vorsitzender Diözesanrat), Haladhara Thaler (Hindu-Gemeinde Berlin, Orte der Stille, Leitungsteam), Nurcan Türkeli (Initiativkreis Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche), Katharina von Bremen (Mitglied Ev.-ref. Gemeinde Neukölln), Dr. Hans-Hermann Wilke (Werkstatt Religionen und Weltanschauungen), Barbara Witting (House of One).

Nach einem Imbiss und der Möglichkeit zum Austausch folgte der Tag der Religionen zum Thema "Jeder nach seiner Facon - Herausforderung für Religion und Gesellschaft". In seiner Begrüßung beglückwünschte Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, den Runden Tisch der Religionen zu seinem 20jährigen Bestehen und wünschte dem Forum Mut undWeitblick für die bevorstehenden Aufgaben. Er bedauerte das Nebeneinanderleben und forderte vielmehr das auf Auseinandersetzung und Aushandlung basierende Miteinanderleben.

Der Anmoderation von Dr. Franz Brendle folgten Stellungnahmen der geladenen Gäste.

Prof. Mathias Rohe sprach in seinem Vortrag von der Notwendigkeit eines gemeinsamen Bezugsrahmens, welches der säkulare Rechtsstaat sei. Dieser garantiere auch die Religionsfreiheit. Er wies auf die Trennung von Staats- und Religionsaufgaben hin, das aber nicht identisch sei mit der Trennung von Staat und Religion. Vielmehr seien vielfältige Kooperation zwischen Staat und Religion vorhanden. Festzustellen sei ein Wettbewerb der Religionen auf dem Markt der Wahrheiten. Jede Religion stehe vor der Herausforderung, einen geeigneten Raum zu besetzen.

Nach weiteren statements durch Dr. Yasemin Shooman und Ulrich Khuon moderierte Katharina von Bremen die Podiumsdiskussion. Diese endete mit der Aufforderung, dass Religionen Räume suchen und kreativ gestalten sollen.
Jahreskonferenz / Tag der Religionen 2018
Hartmut Rhein, Beauftragter für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemein-schaften, im Gespräch
Jahreskonferenz / Tag der Religionen 2018
Begrüßung durch Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa
Jahreskonferenz / Tag der Religionen 2018
Podiumsdiskussion mit Ulrich Khuon, Prof. Mathias Rohe und Dr. Yasemin Shooman unter der Leitung von Katharina von Bremen
Jahreskonferenz / Tag der Religionen 2018
Zufriedene Veranstalter

Haus der Religionen Bern

Gerdi Nützel, Katharina von Bremen, Feride Funda G.-Gencaslan, Holger Budig und Michael Bäumer (alle vom Berliner Forum der Religionen) konnten vom 9.-11. November 2018 das Haus der Religionen in Bern besuchen.

Am Freitag konnten wir gemeinsam mit einer Gruppe Studierender aus Nürnberg und ihrer Dozentin an einer Führung durch das "Haus der Religionen - Dialog der Kulturen" teilnehmen. Der Geschäftsführer David Leutwyler begleitet uns fachkundig und beantwortete engagiert alle Fragen. Abends lauschten einige einem Vortrag über "Meditation und Neurowissenschaften".

Der Samstag begann mit einem Rassismus-Workshop, der sehr lebendig von Zeinab Ahmadi geleitet wurde. Später konnten wir uns mit Hartmut Haas, dem langjährigen Geschäftsführer des Hauses, über einstige und heutige Herausforderungen des interreligiösen Dialogs austauschen.

Nacht der Religionen
Die Lange Nacht der Religionen begann mit einem Empfang im Paul-Klee-Haus, die Eröffnung ebenfalls dort in einem beeindruckend roten Saal. Unter dem Motto "Was ist schön?" organisierten mindestens zwei oder mehr Religionsgemeinschaften / Institutionen gemeinsam Veranstaltungen und luden an diversen verschiedenen Standorten in ganz Bern zu Begegnung, Dialog, Fragen und zum Entdecken ein.

Beim Schlusspunkt in der Heiligeistkirche um 23 Uhr antworteten die Menschen auf Fragen, die ihnen zum Erlebten gestellt wurden: Die Nacht der Religionen war sehr friedlich, manchmal anstrengend, ein bisschen lustig, da und dort etwas befremdend, gesamthaft sehr anregend und ziemlich schön!

Wir hatten eine schöne und inspirierende Zeit und wünschen dem Team im Haus der Religionen mit diesem großartigen Dialogprojekt weiterhin viel Erfolg!

Besuch aus Norwegen

Der Initiativkreis "Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche" hat sich am 13. Oktober 2018 mit dem Council for Religious and Life Stance Communities unter der Leitung von Birgit van der Lans zu einem Austauschgespräch getroffen.

Fereshta Ludin, Leiterin des Initiativkreises, und Andrea Kaiser, Lehrerin für katolische Religion und aktives Mitglied der Initiative, haben die Besucher*innen aus Norwegen über die bisherige Arbeit des Initiativkreises, ihre pädagogischen Erfahrungen mit der Dialogarbeit mit Kindern und Jugendlichen und Zukunftsperspektiven der Dialogarbeit in Berlin gesprochen. Der gegenseitige Austausch hat allen Beteiligten weitere Impulse und Hoffnung auf europaweiten Austausch gegeben.
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Council for Religious and Life Stance Communities

Am 12.10.2018 trafen sich Osman Oers (House of One) und Michael Bäumer (Berliner Forum der Religionen) mit 13 Vertretern des Council for Religious and Life Stance Communities aus Bergen (Norwegen).
Der Council wurde 2012 gegründet und umfasst aktuell 18 religiöse und weltanschauliche Gemeinschaften. Er verfolgt die Gleichbehandlung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und steht als verlässlicher Ansprechpartner in regelmäßigem Austausch mit dem Kulturministerium. Zivilgesellschaftlich engagiert sich der Conucil in Krankenhäusern und bei Begräbnissen und steht hier beratend zur Seite. Für Krankenschwestern wurde z. B. ein Kurs zu "spiritual care" angeboten.

Dieser Vorstellung folgten die Präsentationen des Berliner Forums der Religionen und des House of One. Besonders interessiert zeigten sich unsere Gäste an der Langen Nacht der Religionen. In Norwegen fand bisher zweimal das vergleichbare Projekt "diversity city" statt.

Im Anschluss an die lebhaften Diskussionen wurde der Pavillon des House of One besichtigt und noch eingehender über dieses Projekt diskutiert.

Wir danken den engagierten Repräsentanten um Birgit van der Lans und wünschen ihnen noch eine inspirierende Zeit während ihrer Studienreise durch Berlin.
STL

2. Vorschau

Meine Religion in dieser Stadt. Menschenbilder der Religionen

Berlin gilt in Europa als die Stadt mit der größten religiösen Vielfalt. Wie prägt die jeweilige religiöse Lehre die Menschen und das Zusammenleben, welche Menschenbilder werden entworfen? Diesen Fragen soll im Seminar nachgegangen werden.
Vertreter diverser Religionen werden diesen Kurs unterstützen – es handelt sich quasi um „Religion zum Anfassen“. Nach einem Einführungsabend berichten Juden, Christen, Moslems, Hindus, Buddhisten, Sikhs, Bahai’i und Pagane aus ihrem religiösen Leben und stehen für Fragen und Antworten zur Verfügung.
Dieser Kurs wird als Kooperationsveranstaltung zwischen der VHS Steglitz-Zehlendorf und dem Berliner Forum der Religionen, der interreligiösen Gesprächsplattform der Hauptstadt, angeboten. Alle Teilnehmenden erhalten auch die Publikation „Jeder nach seiner Façon. Vielfalt und Begegnung der Religionen in Berlin“.
Der Kurs richtet sich an alle, die an der Glaubensvielfalt in Berlin interessiert sind und etwas über den konstruktiven Beitrag der Religion zur Zivilgesellschaft erfahren möchten.

Ort: VHS Steglitz-Zehlendorf
Datum: 24.01.-28.03.2019, jeweils 18:00-19:30 Uhr (9 Termine, jeweils donnerstags)


Auskünfte zur Anmeldung erhalten Sie telefonisch unter 030-902995020 und auf der Website der VHS unter https://www.berlin.de/vhs/volkshochschulen/steglitz-zehlendorf/.
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