Jubiläum: 10 Jahre Berliner Forum der Religionen

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150 Gäste folgten am 2. Dezember 2024 der Einladung des Berliner Forums der Religionen zum zehnjährigen Jubiläum.

Für religiöse Menschen sei es selbstverständlich Zuversicht aus ihrem Glauben zu schöpfen und ihre Überzeugungen mit anderen teilen zu wollen. Dafür brauche es jedoch Bescheidenheit und eine Haltung der ständigen Selbstvervollkommnung – eine Bereitschaft also, auch anderen Ideen und Ansichten zuzuhören, um von ihnen zu lernen – im Bestreben, sich zu verbessern. Frieden und Glück für die gesamte Menschheit sollten die gemeinsame Absicht gläubiger Menschen sein. Um dieses Ziel in Berlin zu erreichen, arbeiten Menschen unterschiedlichen Glaubens in verschiedenen interreligiösen Projekten und in gemeinschaftlichem Geist zusammen. Mit diesen Worten leiteten Michael Bäumer, projektleitender Geschäftsführer des Forums, und Schirin Wiesand, pädagogische Referentin des Forums, die Veranstaltung ein.

Grußwort von Ranjit Kaur

Ranjit Kaur, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen e.V., betonte, dass Religionen eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Zusammenhalt der Gesellschaft spielen können, indem sie Werte wie Frieden, Toleranz und Respekt für alle Menschen fördern. Um Hass und Gewalt entgegenzuwirken, sie es umso wichtiger, dass wir uns für einen friedlichen und respektvollen Umgang miteinander einsetzen.
Sie bedankte sich bei den vielen Ehren- und Hauptamtlichen, die über die Jahre hinweg die Arbeit des Forums geprägt haben.
Ein ganz besonderer Dank ging an die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt für die langjährige und großzügige Förderung der Arbeit. Ohne Ihre Unterstützung wäre das Forum nicht das, was es heute ist.
Die Senatsverwaltung unterstützt nicht nur finanziell, sondern auch mit Rat zu jeder Zeit. Hier wurde auch an Anika Sendes für ihre Begleitung in den Anfangsjahren erinnert.
Ein herzlicher Dank ging zudem an das Projekt “Weißt du, wer ich bin?” für die großzügige finanzielle Unterstützung des Jubiläumsfestes.

Film zum Jubiläum

Bereits Ende 2023 wurde mit den Vorbereitungen eines Jubiläumsfilms begonnen, der pünktlich zum Jubiläumsfest seine Premiere feierte.

 Arbeitsgruppen und Initiativkreise des Berliner Forums der Religionen

Kurzvorstellungen der Projektarbeit folgten im Anschluss.

Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche (DiReKiJu)
Fereshta Ludin und Schirin Wiesand benannten als Ziele Sensibilisierung für religiöse Vielfalt, Demokratiebildung & Toleranzförderung, sowie Antirassismusarbeit. Diesen wird nachgegangen durch Diversity-Trainings für pädagogisches Personal, Netzwerktreffen für interreligiöse Bildung, interreligiöse Projekttage, Exkursionen zu Gebetshäusern und der Bereitstellung von Unterrichtsmaterial für interreligiöses Lernen, z. B. den Schatzkisten der Religionen xtended.

Lange Nacht der Religionen
Bereits seit 2012 wird hierüber die religiöse Vielfalt Berlins sichtbar gemacht. “Sie sind herzlich zur Planung und Mitarbeit eingeladen”, hob Christiane Uekermann hervor.

LGBTIQ*
“Wir schaffen einen Rahmen angst- und gewaltfreier Diskussion für Teilnehmende aller Geschlechter und Religionen.” Dies sei die Basis für einen konstruktiven Austausch, betonte Ulrike Rogatzki.

Interreligiöses Frauenforum
Almut Veidt hob hervor, dass Glauben, Tradition und Spiritualität im Mittelpunkt des vertrauensvollen und ehrlichen Austausches stehen.

Religionssensible Hospiz- und Palliativarbeit (ReHoP)
Religions- und kultursensible Pflege gewinnen in der Migrationsgesellschaft eine immer stärker werdende Bedeutung, stellte Jala El Jazairi fest. Darum widmen sich die Zentrale Anlaufstelle Hospiz des Unionhilfswerks und das Berliner Forum der Religionen dieser Thematik seit dem Jahr 2022 mit Fachtagungen und der Erstellung von Handouts.
Ein enger inhaltlicher Austausch besteht mit dem Arbeitskreis Religion und Psychiatrie um Dr. Norbert Mönter.

Musik der Religionen
Mit Auftritten zu unterschiedlichen Anlässen können immer wieder die Herzen der Menschen erreicht werden. Zusammen mit dem Ensemble Coexist sollte die AG um Holger Budig den heutigen Kulturabend bestreiten.

Junges Forum der Religionen
Johanna Emig und Holger Rogoll arbeiten als Referentin bzw. Referent seit Juni 2024 am Aufbau eines religionsübergreifenden Jugendforums. Mit jungen Berliner:innen im Alter von 18 bis 30 Jahren soll das interreligiöse Miteinander in der Stadt gestaltet und entwickelt werden.
Einem ersten Netzwerktreffen wird am 12. Dezember die Veranstaltung Religious matters! Ein Abend für junges interreligiöses Miteinander folgen. Anmeldungen sind noch möglich.

Podiumsdiskussion: Chancen und Herausforderungen der Vielfalt der Religionen

Moderiert von Reinhard Fischer (Landeszentrale für politische Bildung) tauschten sich die kirchen- und religionspolitischen Sprecher:innen kirchen- und religionspolitischen Sprecher:innen Dr. Claudia Wein (CDU), Dr. Susanna Kahlefeld (Bündnis 90/ Die Grünen), Elke Breitenbach (Die Linke) und Reinhard Naumann (SPD) aus.

Wie schätzen Sie den Stand und die Bedeutung des Dialogs der Religionen in Berlin ein?
Dieser sei sehr lebendig auf einem geeigneten kulturellen Grund, eine Alltagsspiritualität sei vorhanden (Wein) und das Forum leiste hier großartige Arbeit (Naumann). In den 12 Bezirken ist aber noch Luft nach oben, da braucht es das Forum zur Stärkung. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus seien die drängensten Probleme (Kahlefeld). Im Zuammenwirken von Menschen mit unterschiedlicer religiöser Ausrichtung sollte das Forum mehr als Vorbild genommen werden. Interreligiöser Dialog vermittle Werte, spreche gesellschaftliche Probleme an und arbeite an Lösungen (Breitenbach). Mehr Öffentlichkeit würde guttun.

Welche Perspektiven sehen für das Verhältnis des Landes Berlin zu den Religionsgemeinschaften? Wo sehen Sie Änderungsbedarfe zum jetzigen Rahmen? Welche religionspolitischen Themen möchten Sie in dieser Legislaturperiode und langfristig bewegen?
Die Überarbeitung des “Kopftuchverbots” an Schulen sei eine dringende Aufgabe (Kahlefeld, Breitenbach). Ein Religionsunterricht nach dem Modell von NRW und Hessen sollte angestrebt werden (Wein). Zudem müsse ein muslimischer Religionsunterricht entwickelt werden. Auf die religions- und kultursensible Pflege sollte ein Augenmerk gelegt werden (Breitenbach). Grundsätzlich sei der Zusammenhalt zu stärken und die Förderung der Projekte Drei-Religionen-Kita und House of One beizubehalten (Naumann). SPD und CDU positionieren sich klar gegen Kürzungen im interreligiösen Bereich.

Was wünschen Sie sich vom Berliner Forum der Religionen im Besonderen und den Religionsgemeinschaften im Allgemeinen in den nächsten 10 Jahren für die Stadt?
Für Solidarität einstehen, gegen Diskriminierung aufstehen, Demokratie retten (Breitenbach). Mitmenschlichkeit stärken, Aufnahme von Flüchtlingen, sich als Menschen mit anderer, nämlich religiöser, Erdung stärker einbringen (Kahlefeld). Noch mehr Sichtbarkeit einfordern: “Rückt den Politikern auf die Pelle!” (Naumann). Religionsgemeinschaften sollten für sich selbst, die Nachbarn und die Stadt beten (Wein).

Grußwort vom Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Joe Chialo

Senator Joe Chialo gratulierte herzlich zum zehnjährigen Jubiläum des Forums und lobte nach einem Blick auf die Geschichte und die vielfältigen Aktivitäten des Forums das engagierte und mit viel Herzblut versehene Wirken der ehren- und hauptamtlichen Menschen.

Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, dass Menschen sich zivilgesellschaftlich engagieren und das Zusammenleben in den Kiezen stärken. Das Forum als Netzwerk intensiviere den Dialog zwischen Religionen und Stadtbevölkerung.

“Wir brauchen Menschen, die Frieden stiften, die sich sichtbar gegen Hass und Hetze einsetzen, die über religiöse Belange aufklären, wenn diese zur Spaltung der Gesellschaft missbraucht werden sollen.
Dass es diese Menschen gibt, zeigt Ihr 10-jähriges Bestehen.”

Im Anschluss verteilten Hartmut Rhein, Beauftragter für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, und seine Mitarbeiterinnen Dankesschreiben an die Mitglieder des Forums und läuteten damit die Pause ein. Als besondere Überraschung wurde zur Jubiläumsfeier zudem eine vegane Torte bestellt.

Pause und Kulturabend

Die Pause und auch schon die Stunde vor dem eigentlichen Beginn nutzten viele Gäste um sich an Ständen über die Arbeit des Berliner Forums der Religionen und die Aktivitäten anderer interreligiöser Projekte zu informieren. Auch die Möglichkeiten der “Zukunftswerkstatt” wurden rege wahrgenommen. Im Austausch oder auch alleine konnten Anregungen und Antworten zu den Themen Bildungsprogramme, interreligiöse Kompetenz, Orte der Begegnung, lebensweltliche Praxis und Religionspolitik auf A1-Plakaten niedergeschrieben werden.

Der ausgedehnte Kulturabend mit vielen Musik- und Tanzdarbietungen war wieder einmal beeindruckend. Ein besonderer Dank gilt dem ukrainischen Chor und  den professionellen Musiker:innen des Ensembles Coexist aus Dresden, die sich wegen des Jubiläums auf den Weg nach Berlin machten!

Ein Video zum Kulturabend wird bald bereitgestellt.

Zusammenfassung

Am 2. Dezember 2024 feierten wir unser zehnjähriges Jubiläum im Roten Rathaus Berlin.

150 Gäste folgten unserer Einladung zu einem vielfältigen Programm. Neben Grußworten von der Vorstandsvorsitzenden unseres Fördervereins Ranjit Kaur und von Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Joe Chialo gab es eine Vorstellung der vielfältigen Arbeitsgruppen und Initiaitvkreise des Berliner Forums der Religionen.

Reinhard Fischer von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung moderierte die Podiumsdiskussion mit Claudia Wein, Reinhard Naumann, Susanna Kahlefeld und Elke Breitenbach.

Nach der Pause mit vielfältigen Austauschmöglichkeiten und einer Jubiläumstorte begann der Kulturabend mit Darbietungen aus unserer AG Musik der Religionen und dem Ensemble Coexist aus Dresden.


Das Jubiläumsfest wurde gefördert durch das Projekt “Weißt du, wer ich bin“.

Weißt du, wer ich bin

Das Berliner Forum der Religionen wird zudem gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt


Bilder vom Programm

Bilder vom Austausch

Bilder vom Kulturabend