Die interreligiöse Fachtagung Umgang mit Trauer und Tod in verschiedenen Kulturen und Religionen wurde am 23.08.2022 mit 78 Teilnehmer:innen erfolgreich durchgeführt.
Die Veranstaltung war schon lange vor dem Anmeldeschluss ausgebucht – ein Zeichen dafür, dass dieses Thema zukünftig vertieft werden sollte. Im Publikum saßen primär Menschen, die sich im Palliativ- und Hospizbereich engagieren, aber auch Angestellte von Polizei und LKA sowie viele andere Interessierte.
Das Format mit einer Mischung aus Inputs, Workshops, Impulsen, Podiumsdiskussion und einer abschließenden Darbietung des Bardochors sorgte für einen lebendigen Ablauf der Fachtagung, der durch den geeigneten Ort (Dank an die Berliner Stadtmission!) mit großzügigem Außenbereich unterstützt wurde.
Lydia Röder berichtete mit eindrucksvollen Bildern von ihrer Mitarbeit in einem selten vorzufindenden Hospiz in Indien. Schirin Wiesand stellte fachkundig die komplexen Arbeitsfelder des Fachbereichs Religion bei ISA – Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit vor. Insbesondere ging sie auf die Bedeutung von Religion im Kontext Flucht und die Wichtigkeit von Religionssensibilität in der sozialen Arbeit ein. Michaela Dräger schließlich verwies auf die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit als wichtige Komponenten der Arbeit im buddhistischen Hospizdienst Horizont.
In den anschließenden Workshops zu den Inputs und einem weiteren Thema kristallisierten sich Bedarfe heraus wie etwa der Wunsch nach einer Vermittlungsstelle, eine Übersicht über No-Goes oder eine stärkere Sichtbarmachung von vorhandenen Angeboten. Diesen Vorschlägen soll in Arbeitsgruppen künftig nachgegangen werden.
Krankheitsbedingt über Zoom zugeschaltet ging Dr. Siavash Tehrani in seinem Impuls auf die Frage „Wie benehme ich mich in einem anderen Kulturkreis?“ ein. Menschensensibles Handeln zur Unterstützung von Autonomie und Würde sei ein zentrales Moment. Elizabeth Schmidt-Pabst stellte lebendig die Entwicklung von Wertesystemen anhand des Modells “spiral dynamics” vor. Ein Thema, das einer weiteren Vertiefung bedarf.
In der multireligiös besetzten Podiumsdiskussion mit Mohamed Taha Sabri (Dar as-Salam Moschee, Bettina Walzer (Seelsorgerin in der Kinderklinik der Charite), Nicola Hernàdi (Vorstand Kringellocken Kloster, Asienwissenschaftlerin) und Esther Hirsch (Kantorin der Jüdischen Gemeinde) wurden hauptsächlich religiöse Aspekte der Sterbe- und Trauerbegleitung angesprochen.
Berührend war der die Fachtagung abschließende Auftritt des Bardochors, der mit seinen Klängen den Sterbenden eine beruhigende und friedliche Stimmung vermittelt.
Die Teilnehmer:innen konnten neue Erkenntnisse gewinnen und ihr Netzwerk ausbauen. Die Fachtagung war eine Kooperationsveranstaltung von der Zentralen Anlaufstelle Hospiz und dem Berliner Forum der Religionen. Eine Weiterführung wird angestrebt.