Am Flughafen BER starten und landen täglich rund 80.000 Passagiere. Einen Raum der Stille für Gläubige aller Konfessionen im öffentlichen Bereich gibt es bereits, ebenso einen Gebetsbereich für jüdische Gläubige in einem besonders gesicherten Bereich des Flughafens, am Abfluggate der ElAl.
Grundsätzlich ist die Flughafengesellschaft offen für alle Glaubensrichtungen, viele der Passagiere reisen aber in muslimische Länder, sehr viele Flugverbindungen gibt es z.B. in die Türkei. Langstrecken z.B. nach Katar oder Saudi Arabien sind zunehmend gefragt.
Zur Frage über die Einrichtung eines (muslimischen) Gebetsraumes möchte die Flughafengesellschaft eine fundierte und unabhängige Entscheidung treffen. Deshalb wandte sich die Pressesprecherin Sabine Deckwerth wegen einer Beratung an das Berliner Forum der Religionen. Vorab involviert und auch beim Austausch dabei war ebenfalls Sabine Röhm, Pfarrerin für die Berliner Feuerwehr und die Flughafenseelsorge am BER.
In das Gespräch am 17.07.2024 flossen Perspektiven aus Christentum (Angelica Hilsebein und Gerdi Nützel), Islam (Osman Örs und Scharjil Khalid), Buddhismus (Michael Bäumer) sowie von den Baha’i (Peter Amsler) und den Sikhs (Ranjit Kaur) ein.
Gestaltung eines Gebetsraumes
Prinzipiell, so betonten die beiden Imame, spreche nichts gegen einen überkonfessionellen Gebetsraum. Aus muslimischer Sicht sei es wichtig, dass eine Markierung angebracht werde, die in die Gebetsrichtung nach Mekka zeigt. Eine Trennwand oder ein Paravan zur Geschlechtertrennung sei ebenfalls zu berücksichtigen. Zwei Waschräume befinden sich in der Nähe des geplanten Gebetsraumes, so dass eine Waschmöglichkeit besteht.
Von Bedeutung sind auch Gebetsteppiche, die aus Sicherheitsgründen aber nicht ausgelegt werden können. Es wäre wünschenswert, wenn diese in Schränken untergebracht werden – ebenso wie Objekte und Symbole, die von anderen religiösen Menschen benötigt werden.
Weitere Empfehlungen zur Gestaltung eines (multireligiösen) Gebetsraumes:
- Ruhe und Sauberkeit sollten gewährleistet sein. Ein Schallschutz ist zu empfehlen, auch sollten persönliche Gegenstände wie Koffer abschließbar zu verstauen sein.
- mobile Sitzmöglichkeiten für eine variable Anordnung
- keine Bilder, Zeichen und Symbole an den Wänden und im Raum, sondern nur bei Bedarf nutzbar
- angenehme Einrichtung, dabei auch auf das Licht achten
Zum weiteren Mitdenken und Gestalten bleiben wir in Kontakt.
Bezüglich der Gestaltung eines Gebetsraumes konnten wir im März 2023 bereits die Deutsche Rentenversicherung Bund beraten.