Frieden ist der Weg. Pazifistische Positionen in den Religionen

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Zum 2. interreligiösen Abendforum, das von der Evangelischen Akademie zu Berlin und dem Berliner Forum der Religionen angeboten wurde, konnten ca. 50 Gäste begrüßt werden.

2. AbendforumIn ihrem Impulsvortrag wies Prof. i. R. Angela Mickley (Professur für Friedenspädagogik, Konfliktbearbeitung und Mediation) mit sehr lebendigen Beispielen darauf hin, dass Frieden erfahrbar gemacht werden muss. Aus ihrer praktischen Erfahrung konnte sie berichten, dass eine erfolgreiche Konfliktbewältigung auf drei Ebenen ansetzt: der Mikro-, Meso- und Makroebene. Von besonderer Bedeutung ist die mittlere Ebene, denn hier kann etwa durch Seminare Einfluss genommen werden auf Entscheidungsträger.

Zudem sei immer wieder die Suche nach tragfähigen Konzepten nötig, mit denen man akut intervenieren kann, kurativ die Täter-Opfer-Beziehungen bearbeitet werden und präventiv die Beteiligten sowie ihr Umfeld lernen, ihre Interessen gewaltfrei zu vertreten.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen Mahyar Nicoubin (Baha’i-Gemeinde), Haladhara Thaler (Vorsitzender der Hindu-Gemeinde) und Pastor Peter Jörgensen (Baptisten-Kirche, Beauftragter der Vereinigung Ev. Freikirchen am Sitz der Bundesregierung) aus ihrem jeweiligen religiösem Hintergrund zum Thema Stellung.

Während Mahyar Nicoubin die Erkenntnis der Einheit aller Menschen als Voraussetzung für den Frieden sieht und die Menschheit als ständig voranschreitend betrachtet, hob Haladhara Thaler hervor, dass äußerer Frieden nur durch inneren Frieden erreichbar sei. Durch Meditation sei es möglich, sich mit der eigenen Position auseinanderzusetzen und diese auch zu verlassen. Zudem sei eine authentische Haltung notwendig. Peter Jörgensen wies auf die Vision Martin Luther Kings von einem Haus der Welt hin. Frieden sieht er als religiöse Beauftragung. Im Sinne des social gospel müsse sich das Evangelium auch in sozialer Veränderung äußern.

Im weiteren Verlauf berichtete Frau Mickley von ihrer Arbeit in Nordirland. Das Erfolgsrezept hier sei gewesen, transparent zu arbeiten, mit jedem zu reden und an das Gute in den Menschen zu glauben. Dadurch sei auch eine Trennung von Tat und Täter möglich.

Weitere Diskussionsthemen betrafen das Verhältnis von Dialog und Wahrheitsanspruch und das Verhältnis von Religion und Politik. Abschließend öffneten die Moderatoren Eva Harasta und Michael Bäumer das Gespräch für das Publikum.

Viele Gäste verließen den Saal inspiriert und können sich auf eine Fortführung der interreligiösen Abendforen im Frühjahr 2019 freuen.