Feminismus

Feminismus & Religion 1: Widerspruch oder Chance?

Am 21. Mai 2025 fand eine spannende Diskussion in der Deutschen Islam Akademie statt, bei der es um die Verbindungen von Feminismus und Religion ging. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Islam Akademie, der Evangelischen Akademie zu Berlin und dem Jungen Forum der Religionen kamen mehr als 20 Interessierte zusammen.

Beria Ulusoy und Ele Ruggiero berichteten aus muslimischer und buddhistischer Perspektive von ihren Erfahrungen mit Feminismus und ihrem Glauben. Beria Ulusoy erzählte unter anderem die Geschichten von starken Frauenfiguren im Koran. Aus deren Geschichten können Musliminnen Kraft, Empowerment, religiöse Unterstützung für den feministischen Kampf in der heutigen Zeit schöpfen können. Ele Ruggiero berichtete davon, dass die beiden zentralen religiösen Schriften der buddhistischen Community Soka Gakkai (Gosho und das Lotus Sutra) International Gleichberechtigung lehrt. Auch sie erfährt ihre Religion als unterstützend und stärkend in ihren feministischen Ideen.

Widersprüche zwischen Feminismus und Religion
Gleichzeitig wurden auch problematische, diskriminierende und unterdrückende Frauen* und Geschlechterbilder angesprochen, die in vielen Religionen existieren. Oft werden Religionen auf diese problematischen Elemente reduziert. Es wurde deshalb diskutiert, dass vor allem der historische Kontext betrachtet werden muss, in dem religiöse Texte entstanden sind. Es gibt außerdem auch innerhalb der Religionen sehr vielfältige Auslegungen von Texten – von konservativ bis liberal.

Chancen für eine Verbindung
Viele religiöse Gemeinschaften bieten Raum für feministische Ansätze. Einige Theologen und Gläubige setzen sich für eine Neudeutung religiöser Texte ein, um die Gleichberechtigung zu fördern. Innerhalb der Religionen gibt es zudem feministische Bewegungen, die die Rolle der Frau stärken, ohne die religiöse Identität aufzugeben.

Die Referentinnen berichteten, wie sie ihren Glauben mit feministischen Überzeugungen verbinden, und auch die Gäste zeigten, wie lebendig und bereichernd dieser Dialog sein kann.

Fazit
Ob Feminismus und Religion Widerspruch oder Chance darstellen, hängt stark von der Interpretation ab. Durch einen offenen Dialog und die Auseinandersetzung mit Texten, die das Empowerment von Frauen unterstützen, können beide Bereiche miteinander vereinbart werden. Die Verbindung von Feminismus und Religion bietet somit die Chance, gemeinsam an einer gerechteren Gesellschaft zu arbeiten.

Vielen Dank für die neugierigen, offenen und spannenden Gespräche! Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung am 9. Juli 2025, bei der wir uns mit der eigenen Sprachfähigkeit im Umgang mit Stereotypen und Narrativen beschäftigen werden – diesmal aus jüdischer und christlicher Perspektive.

Die Veranstaltung wurde gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und vom Bundesministerium des Innern und für Heimat in Umsetzung der Ziele der Deutschen Islamkonferenz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Projekt „Weißt du, wer ich bin?„.

Logo Weisst du wer ich bin?

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