Inthronisationstag Guru Granth Sahib – der Elfte Guru der Sikhs (Sikhismus)


Termin Details


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Guru Gobind Singh, der 10. und letzte leibhafte Guru der Sikhs, installierte die heilige Schrift Adi Granth am 20. Oktober 1708 als Guru Granth. Dieser Tag wird heute als Guru Gadi Divas (Inthronisationstag) gefeiert. Zum Zeitpunkt seines Todes erklärte Guru Gobind Singh, dass das im Guru Granth Sahib verkörperte Wort Gottes für alle Zeiten seinem spirituellen Nachfolger sein sollte. Er befahl seinen Jüngeren: “Es ist ein Befehl an alle Sikhs von jetzt an nur den Granth zu akzeptieren“.

Seitdem ist der Guru Granth Sahib der elfte und der ewige Guru der Sikhs.

Der Guru Granth Sahib wurde in verschiedenen Etappen im 16. Jahrhundert fertig gestellt. Guru Nanak, der Stifter der Sikh Religion, machte viele Reisen im asiatischen Kontinent. Er besuchte die heiligen Orte verschiedener Religionen und sammelte die heiligen Schriften verschiedener religiöser Gelehrten. Die Schriften von 30 solchen Gelehrten zusammen mit denen der 6 Sikh Gurus sind in ihrer Gesamtheit der Guru Granth. Die Schriften wurden von Guru Arjan, dem fünften Guru, im Jahre 1604 in dem Werk „Adi Granth“ zusammengetragen. Später ergänzte der zehnte Guru, Guru Gobind Singh, das Werk mit den Schriften des 9. Gurus.
Das Geschrieben Wort wird nun in seiner Form als das Bani genannt – Gurbani! Gurbani bedeutet vor allem, das Singen (der Verse) in volkstümlichen und klassischen Raghas, wodurch wir sachte die Erkenntnis einer inneren Wirklichkeit in uns aufnehmen.

Der Guru Granth Sahib ist in ‚Gurmukhi‘ Schrift (ähnlich der Punjabi Schrift) geschrieben. Die Hymnen wurden von örtlichen Sprachen beeinflusst, z,B. Persisch, Arabisch, Sindhi, Multani, Hindi usw.

Dieses 1430 Seiten umfassende Buch – die Sikh Bibel – ist einmalig in zweierlei Hinscicht:
a) Es ist das einzige Buch, das von den Religionsstifter zu deren Lebezeiten verfasst wurde
b) Es ist ein sehr universales Buch, weil es die Schriften nicht nur von Sikh Gurus sondern auch von verscheidener Theologen anderer Religionen enthält, wie z.B. von Hindus, von Moslems, von Sufis und sogar von Gelehrten, die damals als ungehörige der untersten Kasten (Unberührbare) verachtet wurden.

Obwohl die wesentliche Botschaft des Guru Granth Sahib im Kern der Sikh Moral und Ihres geistigen Wertesystems liegt, durchdringt sie gleichzeitig jegliche Religionen im konfessionellen Sinne und umfasst die gesamte Menschheit, somit alles irdische Dasein. Die Welt des Guru Granth Sahib führt den einsamen Pilger auf dem Weg, sein Inneres zu entdecken, indem sich die Bedeutung und der Zweck von Leben und Tod und die Quelle des wahren Glücks enthüllen, welche uns innewohnen!

Der Guru Granth Sahib spricht in unzählige Metaphern über allumfassende Wirklichkeit des Waheguru (Gottes) – des wunderbaren Herrn! Im Hinblick auf Hukam (Gebot) empfiehlt der Guru Granth Sahib ein Leben nach sittlicher Richtschnur und Pflichtbewusstsein. Nur die Unterwerfung unter das göttliche Gesetz führt zur Glückseligkeit, welcher noch durch die Harminie mit der Natur gesteigert wird. Dafür ist es notwendig, die Leidenschaften und Triebe zu bezähmen, die fortwährend Disharmonie, Leid und Krankheit schaffen. Das charakteristische Merkmal der geistigen und moralischen Kultur der Sikh-Religion ist also die Gesamtheit des Lebens.
Professor Monika Thiel-Horstman schreibt in ihrem Buch “Leben aus der Wahrheit“: Guru Granth Sahib ist ein Werk, welches ausschließlich relogiösen Inhalts ist und die Beziehung des Menschen zu Gott und die Erlösungslehre zum Gegenstand hat.